Tauwetter führt zu Wasseranstieg in der Lausitz – Lage an der Oder angespannt aber stabil
Potsdam – Das seit gestern anhaltende Tauwetter mit zeitweisem Regen führt zu steigenden Wasserständen in der Brandenburger Lausitz. Betroffen sind vor allem Spree, Schwarze Elster, Röder und Pulsnitz. „Wir müssen in den nächsten Tagen mit einem weiteren Wasseranstieg im gesamten Bereich der Flüsse rechnen“, sagt Umweltministerin Anita Tack (Linke). Die kontinuierliche Überwachung der Entwicklung werde durch die Mitarbeiter des Hochwassermeldezentrums Cottbus gewährleistet. Vom Wochenende an muss am Pegel Spremberg und einigen Pegeln von Schwarzer Elster, Röder und Pulsnitz mit dem Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe 3 gerechnet werden.
„In der Oberlausitz, wo Spree und Schwarze Elster ihren Ursprung haben, liegt noch mehr Schnee als in der Brandenburger Lausitz. Umgerechnet kommen dort auf einen Quadratmeter 60 bis 100 Liter Schmelzwasser“, erläutert der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Matthias Freude. Eine genaue Prognose der Wasserentwicklung sei aufgrund des nicht vorhersehbaren Tauwassers nicht möglich. Der Schneeschmelzprozess ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Dazu gehören insbesondere die Entwicklung und der zeitliche Verlauf der Lufttemperatur sowie die Intensität regionaler Niederschläge. An der Spree steht der Hochwasserschutzraum der Talsperre Spremberg vollständig zur Verfügung.
An der Oder bei Hohensaaten bleibt die Situation angespannt. Der Wasserstand am Pegel Hohensaaten-Finow ist weiter bis auf 754 Zentimeter gestiegen und hat den Richtwert der Alarmstufe IV für die Situation mit Eis um 104 Zentimeter überschritten.
Mit den milden Temperaturen wird die Eisdecke der Warthe zunehmend brüchig. Bei einsetzendem Eisgang können verstärkt Treibeis oder grosse Eisfelder in die Oder gelangen und an der bereits vorhandenen Eisstandsgrenze zu weiterem Wasseranstieg führen. Ausserdem besteht die Gefahr, dass sich auf dem Fluss bewegende Eisschollen den Deich beschädigen. Gegenwärtig werden Beton-Spurplatten auf mehr als 500 Meter Länge an zwei besonders gefährdeten Orten der Oder, u.a. bei Zollbrücke, montiert.
Mit dem gestern begonnenen Eisaufbruch auf der unteren Oder werden die Wasserstände entsprechend dem Vorankommen der Eisbrecher absinken. Am Pegel Schwedt, Oderbrücke, ist der Wasserstand bereits um 40 Zentimeter gefallen. Seit heute Mittag sind die Eisbrecher von Schwedt aus flussaufwärts unterwegs. Bei Eisrutschungen oder Versetzungen sind jedoch weiterhin lokale, teilweise starke Wasseranstiege möglich.
Durch das Hochwassermeldezentrum Frankfurt (Oder) wird die Wasserstandsentwicklung ständig überwacht. Mitarbeiter des Landesamtes kontrollieren die wasserwirtschaftlichen Bauwerke an der unteren Oder. In den entsprechenden Flussabschnitten sind Deichläufer unterwegs. Das Bürgertelefon unter der Rufnummer 0335/ 560-3135 ist von 8 bis 18 Uhr erreichbar.
Quelle: Land Brandenburg