Deutschlandwetter im September 2010: Etwas zu kühl und gebietsweise extrem nass
Offenbach, 29. September 2010 Die ersten Septembertage brachten noch beständiges und freundliches Wetter, doch schon bald dominierte tiefer Luftdruck über Deutschland. Mit Tief HILTRUD zeigte sich sogar der erste Herbststurm. Beständiges Hochdruckwetter blieb Mangelware. Zu Beginn der dritten Septemberdekade zeigte sich dann eine Spur Altweibersommer mit viel Sonne und spätsommerlichen Temperaturen. Diese Phase wurde jedoch schon bald in Teilen Bayerns und Ostdeutschlands durch regional heftige Gewitter abrupt beendet. Neue Tiefdruckgebiete brachten dem Osten und Norden Deutschlands erhebliche Mengen an Niederschlägen.
Die Mitteltemperatur im September lag deutschlandweit knapp ein Grad unter dem vieljährigen Mittel. Es gab reichliche Niederschläge und örtlich einige neue Monatsrekorde. Trotzdem wurde das Sonnenscheinsoll noch fast erreicht. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 100 Messstationen.
Vor allem im Süden und Osten Deutschlands zu kühl
Für den September 2010 registrierte der DWD eine Durchschnittstemperatur von 12,4 Grad Celsius ( °C). Sie lag damit um 0,9 Grad unter dem vieljährigen Mittel von 13,3 °C und auch deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,7 °C. Vor allem im Süden und Osten des Bundesgebiets war es zu kühl. Anders als noch im Vorjahr blieben Sommertage mit Tageshöchsttemperaturen von 25 Grad oder mehr Mangelware. Die Messstelle Ohlsbach, nördlich von Freiburg im Breisgau, meldete am 23. mit 26,1 °C die bundesweit höchste Temperatur des Monats. Nachts kam es örtlich bereits zu leichten Frösten, in Deutschneudorf im Erzgebirge wurde am 5. mit -1,0 °C die deutschlandweit niedrigste Temperatur des Monats gemessen.
Nasser September mit örtlichen Monatsrekorden
Im bundesweiten Durchschnitt brachte der September 2010 mit etwa 79 Litern Regen pro Quadratmeter (l/m ²) 28 Prozent mehr als das langjährige Mittel (61 l/m ²). Erhebliche Regenmengen fielen in einem breiten Niederschlagsgebiet, das Deutschland in den letzten Septembertagen unter Abschwächung langsam von Nord nach Süd überquerte. An vielen Messstellen wurden dabei die bisherigen Monatsrekorde gebrochen, oft mit der vier- bis fünffachen Menge des Klimamittelwertes. So meldete zum Beispiel Klettwitz südöstlich von Cottbus mit 160 l/m ² mehr als fünfmal soviel Regen wie das vieljährige Septembermittel von 31 l/m ². Auch in Halle-Köllwitz, in Sachsen-Anhalt, wurde mit 152 l/m ² die alte Rekordmarke aus dem Jahre 1952 um 50 l/m ² deutlich übertroffen. In Sachsen traten in der Folge erneut Bäche und Flüsse über die Ufer.
Sonnenscheinsoll annähernd erfüllt
Trotz des insgesamt unbeständigen Witterungsablaufs wurde das vieljährige Monatssoll der Sonnenscheindauer von 149 Stunden mit gemessenen 144 Stunden nur knapp verfehlt. Die höchste Monatsmenge registrierte Rheinfelden mit 203 Stunden (im Vorjahr 173 Stunden), die niedrigste der Kahle Asten mit 97 Stunden (130 Stunden).
Das Wetter in den Bundesländern im September 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Durchschnittstemperatur betrug in Schleswig-Holstein 13,0 °C (13,2 °C) und in Hamburg 13,4 °C (13,7 °C). Damit registrierte, neben Bremen und Niedersachsen, Hamburg die höchste Mitteltemperatur. Bei der Niederschlagsmenge kam Schleswig-Holstein auf 113 l/m ² (75 l/m ²) und Hamburg auf 107 l/m ² (69 l/m ²). In Schleswig-Holstein zeigte sich die Sonne 141 Stunden (145 Stunden) in Hamburg 131 Stunden (140 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen registrierte der DWD im September 2010 ein Temperaturmittel von 13,0 °C (13,5 °C), für Bremen 13,4 °C (13,7 °C). Während in Bremen 101 l/m ² (63 l/m ²) Regen fielen, wurde in Niedersachsen 104 l/m ² (61 l/m ²) Niederschlag gemessen. Cuxhaven meldete neben Zinnwald-Georgenfeld im östlichen Erzgebirge mit 170 l/m ² die bundesweit höchste Regenmenge. In Bremen lag die Sonnenscheindauer bei 133 Stunden (136 Stunden) und in Niedersachsen bei 127 Stunden (137 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war mit durchschnittlich 13,1 °C (13,3 °C) neben Brandenburg das zweitwärmste Bundesland. Die Regenmenge von 65 l/m ² übertraf das Soll (51 l/m ²) um 27 Prozent. Beim Sonnenschein blieb es mit etwa 151 Stunden knapp unter dem Klimamittel (159 Stunden).
Brandenburg und Berlin: Im September 2010 präsentierte sich Brandenburg mit 13,1 °C (13,8 °C) als das zweitwärmste Bundesland, Berlin mit 13,4 °C (14,1 °C) neben Hamburg und Bremen sogar als das wärmste. An Niederschlag registrierten Berlin 88 l/m ² (45 l/m ²) und Brandenburg 101 l/m ² (42/m ²). Beim Sonnenschein meldeten Brandenburg 151 Stunden (154 Stunden), Berlin 148 Stunden (157 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Mit 12,9 °C (13,7 °C) zählte es zu den wärmeren Bundesländern. Insgesamt fielen etwa 117 l/m ², also fast die dreifache Menge des vieljährigen Solls von 43 l/m ². Das ist deutschlandweit die zweithöchste Regenmenge, möglicherweise sogar ein neuer Landesrekord. Am 24. wurden östlich Magdeburg für die fortgeschrittene Jahreszeit ungewöhnlich heftige Gewitter beobachtet. In Sachsen-Anhalt schien die Sonne 149 Stunden (145 Stunden).
Sachsen: Die Meteorologen des DWD errechneten für den September 2010 ein Temperaturmittel von 12,0 °C (13,4 °C). Auch meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge am 5. das bundesweit tiefste Luftminimum von -1,0 °C. Hier wurde am 25. mit 67 l/m ² auch die höchste Tagessumme an Niederschlag registriert. Sachsen meldete insgesamt 126 l/m ² (56 l/m ²) Regen und belegte damit vor Sachsen-Anhalt den ersten Rang. Die Sonne schien 144 Stunden (144 Stunden).
Thüringen: Thüringen war mit 11,9 °C (12,8 °C) das zweitkälteste Bundesland. Hier fielen 70 l/m ² Regen und damit deutlich mehr als das vieljährige Soll von 49 l/m ². Die Sonne schien rund 134 Stunden. Das Klimasoll von 147 Stunden wurde so um 13 Stunden verfehlt.
Nordrhein-Westfalen: Im September gehörte Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 12,9 °C (13,7 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Die Regenmenge betrug 76 l/m ² (68 l/m ²). Man registrierte etwa 124 Stunden (135 Stunden) Sonnenschein.
Hessen: Der DWD notierte im Schnitt 12,1 °C (13,2 °C), womit Hessen zu den kälteren Bundesländern zählte. Mit rund 60 l/m ² überstieg die Regenmenge das Soll (56 l/m ²) um 9 Prozent. Die Sonne schien hier 130 Stunden. Damit verfehlte sie das vieljährige Mittel von 144 Stunden um 14 Stunden.
Rheinland-Pfalz: Die Mitteltemperatur in Rheinland-Pfalz betrug 12,6 °C (13,5 °C) und die Niederschlagsmenge summierte sich auf 68 l/m ² (56 l/m ²). Bei der Sonnenscheindauer wurde mit etwa 148 Stunden (148 Stunden) das Soll genau getroffen.
Saarland: Die Temperatur lag durchschnittlich bei 12,4 °C (13,7 °C). Hier verbuchte man eine Regenmenge von 77 l/m ² (66 l/m ²). Den Ergebnissen des DWD zufolge belegte das Saarland im September mit etwa 164 Sonnenscheinstunden (162 Stunden) hinter Baden-Württemberg den zweiten Rang.
Baden-Württemberg: Das Temperaturmittel betrug 12,1 °C (13,3 °C). Mit gemessenen 61 l/m ² (65 l/m ²) war Baden-Württemberg das dritttrockenste Bundesland. Beim Sonnenschein war es sogar im plus und belegte mit 172 Stunden (168 Stunden) den ersten Platz. Rheinfelden am Hochrhein war mit 203 Stunden wie im Vormonat die sonnenscheinreichste Station Deutschlands.
Bayern: Der DWD notierte im Schnitt mit 11,5 °C (12,8 °C) den bundesweit niedrigsten Temperaturwert und mit 52 l/m ² (70 l/m ²) auch die niedrigste Niederschlagsmenge. In diesem Bundesland lag auch der trockenste Ort Deutschlands: Simbach, südwestlich Passau, meldete eine Regenmenge von nur 25 l/m ². Am 24. wurde im Grossraum München ein für die fortgeschrittene Jahreszeit ungewöhnlich heftiges Gewitter mit Sturm und Hagel beobachtet. Die Sonne schien im Mittel etwa 153 Stunden (160 Stunden) lang. Damit belegte Bayern hinter Baden-Württemberg und dem Saarland den dritten Rang.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.