Der kleine Unterschied bei Konservendosen: Übergang von Zinn in Lebensmittel unterschiedlich
Mit Lebensmitteln aus teilbeschichteten Dosen kann man nach dem Verzehr grßerer Mengen an Pilzen, Obst oder Tomaten in den Bereich der maximal empfohlenen Zinnaufnahme kommen. Aufgrund ihres geringeren Körpergewichts betrifft das vor allem Kinder. Vollbeschichtete Dosen bzw. Gläser bieten diesbezüglich mehr Sicherheit. Darauf weist das Chemische Veterinär- und Untersuchungsamt Stuttgart (CVUA) hin. Dumm allerdings, dass Verbraucher das nicht von aussen erkennen können. Da bleibt nur der Rat, alles, was nicht gleich verwendet wird aus unbeschichteten oder teilbeschichteten Dosen in geeignete Gefässe aus Glas oder Porzellan umzufüllen. Insgesamt 185 Proben hat das CVUA untersucht, sechs Erzeugnisse wurden auf Grund von überhöhten Zinngehalten beanstandet. Die Zinngehalte der Lebensmittel an sich sind im Allgemeinen sehr niedrig, sie liegen meist unter 1 mg pro kg Lebensmittel. Wenn sie aber in Konservendosen in den Verkehr kommen, kommt es auf die Dose an. Insbesondere bei sauren Lebensmitteln, wie Obst oder Tomaten, aber auch bei Pilzen, deren Aufgussflüssigkeit Zitronensäure enthält, kann Zinn aus dem Dosenmaterial herausgelöst werden und in das Lebensmittel übergehen. Um das zu begrenzen oder ganz zu vermeiden, verwenden die Lebensmittelhersteller in Deutschland Dosen, die eine zusätzliche Kunststoffbeschichtung („Lackierung“) haben. Entweder gilt das für Teile (Boden und Deckel) oder für die gesamte Doseninnenseite. Tomatenkonserven gibt es in teilbeschichteten oder voll beschichteten Dosen. Die Unterschiede im Zinngehalt sind je nach Dosenmaterial gross. Die Stuttgarter ermittelten bei voll beschichteten Dosen nur Werte unter 5 mg/kg, bei den teilbeschichteten Dosen wiesen die Tomaten aber Gehalte bis 120 mg/kg auf. Obstkonserven wie Ananas, Aprikosen oder Fruchtcocktails werden vor allem in teilbeschichteten Dosen abgefüllt, von den untersuchten Proben wurden zwei wegen Grenzwertüberschreitungen (280 mg/kg und 283 mg/kg) beanstandet. Ähnliches galt für Pilze: vier Proben aus teilbeschichteten Dosen lagen deutlich über dem Grenzwert, der bei 200 mg/kg Lebensmittel liegt. Metallisches Zinn ist kaum giftig. Bei empfindlichen Menschen kann es aber zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt kommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die tägliche Aufnahme von Zinn aus Lebensmitteln auf 2 mg pro kg Körpergewicht zu begrenzen. Für eine Person mit 60 kg Gewicht entspricht das 120 mg Zinn; ein Kind mit 30 kg Körpergewicht sollte demnach täglich nicht mehr als 60 mg Zinn aufnehmen.
Quelle: aid.de