Internationaler Workshop zu Naturschutz und Armutsbekämpfung
Armutsbekämpfung ist nicht ohne den Schutz der Natur möglich
Millionen von armen Menschen sind weltweit in ihrer Existenz auf natürliche Ressourcen und biologische Vielfalt angewiesen: Wild lebende Pflanzen und Tiere sind Lebensmittel, Holz ist Energiequelle und Baustoff und Heilpflanzen werden für die kostenlose medizinische Versorgung genutzt. Naturschutz hat zum Ziel, genau diese natürliche Vielfalt und Reichtum der Erde zu erhalten. Ist daher der Naturschutz nicht ein unverzichtbares Mittel, um die Lebensbasis besonders der armen Menschen zu erhalten und zur Bekämpfung der Armut beizutragen? Dieser Frage widmet sich vom 2. bis 4. November an der Internationalen Naturschutzakademie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) auf der Ostseeinsel Vilm eine internationale Expertengruppe. Vertreterinnen und Vertreter von deutschen und internationalen, staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen beraten darüber, wie Massnahmen zum Naturschutz und zur Armutsbekämpfung zum beiderseitigen Nutzen besser aufeinander abgestimmt und welche Finanzierungsmechanismen hierbei genutzt werden können.
„Naturschutz und Armutsbekämpfung sind beides Ziele, die von der internationalen Staatengemeinschaft mit einem hohen Stellenwert versehen worden sind“, sagte BfN-Präsident Prof. Hartmut Vogtmann. „Armut ist eines der grßten sozialen Probleme unserer Zeit. Wer arm ist, besitzt keine Möglichkeiten, an der Gestaltung unserer Welt teilzunehmen. Der Naturschutz kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, den Menschen die Lebensgrundlagen zu erhalten und gleichzeitig den Reichtum der Natur zu bewahren“.
Sowohl die Millenniumsziele der Vereinten Nationen als auch die Beschlüsse des Übereinkommens über die biologische Vielfalt geben Vorgaben für den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Reduzierung der Armut weltweit. Die Millenniumsziele haben sich die Staaten der Welt im Jahre 2000 in Form der „Millenniums-Erklärung“ der Vereinten Nationen selbst gesetzt. Bis zum Stichjahr 2015 sollen ganz konkrete Verbesserungen in acht Themenbereichen für die Menschen der Welt erreicht werden. So sollen beispielsweise bis 2015 die Zahlen der Menschen, die Hunger leiden und weniger als einen Dollar pro Tag zum Leben sowie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, um jeweils die Hälfte gesenkt werden. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt verpflichtet die Staaten der Welt zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt und zum Ausgleich der Vorteile bei der Nutzung von genetischen Ressourcen. Bis 2010 sollen umfassende, mit einem effektiven Management versehene und repräsentative nationale und regionale Systeme von Schutzgebieten ein globales Netzwerk bilden.
„Wir haben das Wissen und die Technologien, die uns befähigen, weltweit verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umzugehen“, so Vogtmann. „Der Naturschutz hat viel Erfahrung, wie Nachhaltigkeit organisiert werden kann. Naturschutz und Armutsbekämpfung gehören zusammen.“
Quelle: bfn.de