Gesichter liefern eine Vielzahl von Informationen
Sie kennen das aus: Wir sehen ein bekanntes Gesicht und erkennen die Person. Doch welche Mechanismen laufen bei der Personenwahrnehmung ab? Wieso können wir das Gesicht identifizieren, egal ob es lacht, weint oder Grimassen schneidet? Mit den Mechanismen der Gesichter- und Personenwahrnehmung und ihrer Speicherung im Gehirn beschäftigen sich bereits seit längerem auch Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Gruppe um Prof. Dr. Stefan R. Schweinberger wird für ihre Untersuchungen zur „Beschreibung und Analyse neuronaler Korrelate der Gesichtserkennung“ nun der Thüringer Forschungspreis 2009 in der Kategorie „Grundlagenforschung“ verliehen, wie das Thüringer Wissenschaftsministerium gerade bekannt gegeben hat.
„Gesichter liefern eine Vielzahl an sozialen Informationen, etwa über Alter, Geschlecht, Identität oder Gefühlszustand einer Person, und werden vermutlich durch andere Hirnmechanismen verarbeitet als andere visuelle Reize“, erläutert Prof. Schweinberger. Bei der Begegnung mit einem unbekannten Menschen würden durch das gegenseitige Taxieren bestimmte Kategorien abgerufen, beispielsweise „jung“ oder „alt“, „männlich“ oder „weiblich“. „Dadurch stecken wir die Personen, deren individueller Hintergrund uns fehlt, bewusst oder unbewusst in verschiedene Schubladen“, veranschaulicht der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Psychologie den zumeist nur Sekundenbruchteile währenden Vorgang im Alltag.
Wie die Gesichterwahrnehmung funktioniert, wie Gesichter im n repräsentiert werden und wie die Wiedererkennung mit anderen Informationen verknüpft wird, gehört zu den zentralen Forschungsfragen von Schweinberger, der bereits drei neuronale Verbindungszentren mitidentifiziert hat.
Jedoch ist die Gesichtswahrnehmung nur ein Teilgebiet des weitaus komplexeren Feldes der Personenwahrnehmung. Um diese zu erforschen, etablierte Schweinberger 2009 die Forschergruppe „Person Perception“, die erheblich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, an der Universität Jena, die für die Forschungen u. a. hervorragend ausgestattete Labore zur Verfügung stellt.
Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena