Schweinegrippe: Erstmals H1N1 Erreger in der Schweiz gegen Medikament resistent
Erstmals sind Erreger der pandemischen Influenza A/H1N1 in der Schweiz aufgetreten, die gegen das Grippe Medikament Oseltamivir (Tamiflu ®) resistent waren. Bei zwei hospitalisierten Patienten, deren Immunsystem stark geschwächt war, hat das antivirale Medikament nicht mehr im gewohnten Ausmass gewirkt. – Erst letzte Woche wurden in Deutschland am Universitätsklinikum Münster (UKM) zum ersten Mal die Krankheitsverläufe zweier Patienten dokumentiert, die offensichtlich eine Resistenz gegen das bislang üblicherweise gegen die Schweinegrippe eingesetzte Medikament Tamiflu € entwickelt haben. Vereinzelte Fälle von Tamiflu-Resistenz wurden bereits im Ausland beobachtet und kommen für die Experten nicht überraschend.
Das Nationale Referenzzentrum für Influenza (NZI) in Genf überwacht die Entwicklung des pandemischen Virus H1N1 in der Schweiz und meldet allfällige Veränderungen des Virus an das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Nun wurden in zwei Fällen Viren gefunden, die gegen den antiviralen Wirkstoff Oseltamivir, der in Tamiflu ® enthalten ist, resistent sind. In beiden Fällen handelt es sich um hospitalisierte Pandemie-Patienten, die ein stark unterdrücktes Immunsystem haben. Beide Patienten werden im Spital weiter behandelt.
Über einzelne Fälle von Resistenzen haben in Europa unter anderem auch schon Deutschland, Frankreich, Norwegen und Grossbritannien berichtet. In der Schweiz wurden neben diesen beiden Einzelfällen bisher keine weiteren veränderten Viren festgestellt. – Das punktuelle Auftreten von Tamiflu-Resistenz kommt für die Experten nicht unerwartet. Grippeviren sind für ihre genetische Veränderbarkeit bekannt; Resistenzen gegen antivirale Medikamente werden hin und wieder auch bei saisonalen Grippeviren beobachtet.
Für die breite Bevölkerung haben die Beobachtungen des NZI keine Auswirkungen. Um sich vor der pandemischen Grippe zu schützen, stellt die Impfung nach wie vor die wirksamste Methode dar. Sie bereitet das Immunsystem darauf vor, im Ansteckungsfall das Virus zu erkennen und eine Infektion abzuwehren. Die Impfung wird vor allem Risikogruppen (Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko) und ihre nahen Kontaktpersonen empfohlen, da sie die Gefahr einer Erkrankung und damit verbundener Komplikationen erheblich verringert. Auch alle anderen Personen, die es vermeiden möchten, an der Grippe zu erkranken, können sich impfen lassen. Die Impfung ist freiwillig und gratis.
Insgesamt sind bisher 203.713 Fälle von Neuer Influenza A/H1N1 verzeichnet worden. Deutschlandweit sind mit Stand zum 15.12.2009 119 Todesfälle dem RKI gemeldet worden.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit Schweiz, UKM, RKI