Das Genmais – Verbot sorgt für Wirbel
Die Entscheidung der Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner sorgt nun für reichlich Wirbel in der politiscbhen Landschaft. Das Verbot, speziell der Gen-Mais-Sorte MON 810 ist jetzt doch noch vor der Aussaat gefallen. Bauern die diesen Mais anbauen wollten, sollen laut Pressemeldungen entschädigt werden. Laut einem Bericht des Handelsblatt vom 14.04.2009 begrüsste der bayerische Umweltminister Markus Söder von der CSU die Entscheidung mit den Worten Das ist eine mutige und fachlich richtige Entscheidung . Die Risiken des Genmaises seien noch mit umfassend genügend erforscht. Jetzt kann Bayern zur gentechnikanbaufreien Zone werden. Das wird von der Bevölkerung und den Landwirten mit Freude und Erleichterung aufgenommen.
Aus den Reihen der CDU im Bundestag kam dagegen heftige Kritik. Ich halte die Entscheidung für falsch, weil wir damit eine Zukunftstechnologie in Deutschland verhindern oder grosse Umwege gehen müssen , sagte der agrarpolitische Fraktionssprecher Peter Bleser. Auf lange Sicht könnten auch deshalb Arbeitsplätze gefährdet sein.
Kann der Mais weiter angebaut werden, sind allerdings auch Arbetsplätze gefährdet, denn Honig, der zum Teil von den Pollen gentechnisch verändertem MON 810 Mais kommt, ist laut zwei Gerichtsurteile nicht verkehrsfähig und muss vernichtet werden. Die Berufsimker müssten ihr Gewerbe aufgeben oder verlegen. Dadurch würde wegen der fehlenden Bestäubung neben den Imkern auch die Landwirtschaft allgemein leiden, denn ohne Bestäubung keine Früchte.
Wie viele Anwendungen der Gentechnologie ist auch transgener Mais umstritten. Kritiker berufen sich auf mögliche ökologische und gesundheitliche Folgen, die nur unzureichend abgeschätzt werden können. Befürworter weisen darauf hin, dass es derzeit keine wissenschaftlich abgesicherten Nachweise für negative gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen und Wirbeltiere oder Belastungen natürlicher Ökosysteme gibt. Allderding zeigt eine Langzeit Studie des österreichischen Gesundheitsministeriums, dass mit Gentech-Mais NK603xMON810 gefütterte Mäuse eine signifikant beeinträchtigte Fruchtbarkeit haben.
Zitat: „Zusammenfassend weisen die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass Interaktionen zwischen den Testtieren und den verwendeten Maissorten bestehen, bei Verwendung des stacked event NK603 x MON810 zeigten sich geringere Reproduktionsleistungen im Verlaufe des RACB. Ob ähnliche Befunde für andere Stämme oder auch Spezies reproduzierbar sind, muss in entsprechenden Ansätzen untersucht werden.“
Das Verbot richtet sich speziell gegen die gentechnisch veränderte Mais-Sorte MON 810, die ein Gift gegen den nachtaktiven Schädling Maiszünsler (siehe Abbildung) entwickelt hat. Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) ist ein (Klein-) Schmetterling aus der Familie der Crambidae. Die Hauptfutterpflanzen der Raupen sind Mais, Hopfen, Kartoffeln, Hirse, Hanf und Beifuss, wobei die Stängel, Blüten und Fruchtstände von dem Schädling gefressen werden.
Laut einem Bericht der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 vom 14.04.2009 ist der Gentech-Mais bereits in Frankreich, Griechenland, Ungarn und Luxemburg verboten. In Österreich wurde ein Importverbot für GV Mais MON810 bereits 1999 wissenschaftlich begründet in Kraft gesetzt und im Mai 2008 in neuer Form erlassen. Es existieren zahlreiche Indizien dafür, dass der Gentech-Mais MON810 ein Gesundheits- und ein Umweltrisiko darstellt. Der Mais MON810 produziert ein Gift gegen Schädlinge. Dieses nach seinem Ursprungsorganismus Bacillus Thuringensis kurz Bt genannte Gift ist allerdings auch für andere, sogenannte Nicht-Ziel-Organismen, schädlich und reichert sich im Boden an. Eine Fütterungsstudie des italienischen Forschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel kommt zu dem Ergebnis, dass der Gentech-Mais signifikante Veränderungen im Immunsystem bewirken kann und Laboruntersuchungen zeigen, dass der Giftgehalt in den Pflanzen, je nach Messprotokoll stark variiert. Die Schwankungen um bis zu 100 Prozent wurden in der Risikobewertung nicht berücksichtigt.