Charité sieht sich gerüstet für Anschwellen der Pandemie
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat die Impfungen ihres medizinischen Personals gegen die so genannte Neue Grippe so weit vorangetrieben, dass auch bei einer Zunahme der Pandemie genügend gesunde ärztliche und pflegerische Mitarbeiter zur Verfügung stehen. In den vergangenen vier Wochen liessen sich rund 3800 Beschäftigte immunisieren. „Das zeigt das hohe Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, lobt Prof. Ulrich Frei, der Ärztliche Direktor der Charité.
„Der grosse Ansturm der Kollegen hat dazu geführt, dass wir die Impfsprechstunden immer mehr ausgedehnt haben“, berichtet Harald Bias, der Leiter des Arbeitsmedizinischen Zentrums (AMZ). Dies sei nur möglich gewesen, weil mittlerweile Pflegekräfte anderer Kliniken neben ihrem regulären Dienst auch einen Teil der Impfungen übernehmen. „So können wir jetzt für alle Beschäftigten täglich während der Arbeitszeit Impftermine anbieten“, sagt Bias. Zusätzlich bietet die Charité ab sofort auch nahen Angehörigen der Mitarbeiter eine Impfung an. Dazu zählen Familienangehörige und Lebenspartner, die im gleichen Haushalt wohnen. „Wir wollen damit die Ansteckungsgefahr für die Beschäftigten weiter senken und so unsere Patienten schützen“, erklärt Bias. Für Kinder hat er separate Sprechstunden eingerichtet. Sie werden von einem Professor für Pädiatrie geimpft, der aus dem Ruhestand heraus seine Hilfe angeboten hat.
Bias rechnet auch für die nächsten Wochen mit einem hohen Andrang von Impfwilligen. Deswegen hat die Charité jetzt auf die Studierenden zurückgegriffen. 14 Studenten des Reformstudiengangs Medizin haben sich bereit erklärt, einem Arzt des AMZ im Trainingszentrum für Ärztliche Fertigkeiten bei Impfungen ihrer Kommilitonen zu assistieren. Ziel ist, möglichst schnell auch diejenigen Studenten zu immunisieren, die in ihrer Ausbildung derzeit Kontakt zu Patienten haben. Im Rahmen der Aktion, die vor einer Woche begann, sind schon rund 500 Studierende geimpft worden. „Diese Massnahme hilft den Patienten und kann gleichzeitig für die Studenten zu einer wichtigen Lernerfahrung werden“, sagt Prof. Manfred Gross, Prodekan für Studium und Lehre an der Charité. „Sie erfahren noch vor Ende ihrer Ausbildung, wie sehr ihre Universität und die Gesellschaft ihre Fähigkeiten brauchen.“
Gleichzeitig versucht Arbeitsmediziner Bias, sich einen Überblick über auftretende Nebenwirkungen zu verschaffen. Er hat Beschäftigte und Studierende gebeten, ihm Beschwerden nach der Impfung mitzuteilen. „Bisher habe ich bei 3800 Impfungen insgesamt 83 Meldungen von Nebenwirkungen bekommen“, berichtet er. Die Hälfte dieser Mitarbeiter hat leichte Schmerzen an der Injektionsstelle. Einige klagen auch über Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Kopfschmerzen und Schüttelfrost. „Diese Beschwerden sind im Vergleich zu den Symptomen und Gefahren der Neuen Grippe selbst geringfügig“, folgert Bias.
Quelle: Charité-Universitätsmedizin Berlin