Aktionsplan gegen Allergien: Bessere Kennzeichnung und Information für Lebensmittelallergiker
(aid) 05.11.2008 – Trotz der seit November 2005 geltenden Allergen-Kennzeichnungsverordnung reichen laut Umfrage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e. V. (DAAB) die Informationen zu Allergenen in Lebensmitteln für 70 Prozent der Lebensmittelallergiker nicht aus. Allergien beeinträchtigen erheblich die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien, so auch das Fazit des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) nach der ersten Konferenz zum Aktionsplan gegen Allergien. Vorschläge für eine verbesserte Aufklärung und Information zum Schutz gegen Allergien erarbeiteten deshalb etwa 120 Experten aus Politik, Medizin, Wissenschaft, Verbänden und der Wirtschaft Mitte Oktober 2008 in Berlin auf der Konferenz des BMELV „Allergien: Bessere Informationen, höhere Lebensqualität“. Auf verpackter Ware müssen seit November 2005 die zwölf (ab Ende 2008 vierzehn) Hauptauslöser für Allergien gekennzeichnet werden. Verbraucher stufen laut Umfrage des DAABs die zur Zeit uneinheitlichen Informationen zu Allergenen in der Zutatenliste jedoch als unzureichend und verwirrend ein. So ist zum Beispiel hinter dem Begriff „Molkenprotein“ nicht ohne Weiteres die Zutat Milch zu erkennen. Verunsichernd ist auch die unterschiedliche Verwendung von Allergie- und Warnhinweisen zu ungewollten Kontaminationen wie „kann Spuren von … enthalten“. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) erstellt deshalb in Absprache mit dem DAAB eine Broschüre für die Hersteller zur einheitlichen Allergenkennzeichnung. Zudem sind u. a. Schwellenwerte für Allergenmengen vorgesehen, die für die Mehrzahl der Allergiker unproblematisch sind.
Noch schwieriger ist das Erkennen von Allergenen in loser Ware, da hierfür derzeit keine Kennzeichnungspflicht existiert. So kommt es bei 28 Prozent der Lebensmittelallergiker zu unerwarteten Reaktionen nach dem Verzehr von offenen Back- und Wurstwaren. Ein erster Schritt zur besseren Information der Betroffenen sind die freiwilligen Ansätze von Bäckerei- und Fleischereihandwerk zur Kennzeichnung allergener Stoffe in loser Ware. Zum Beispiel in Form von Kladden oder Informationsterminals, in denen sich Allergiker über die Zusammensetzung der angebotenen Back- und Wurstwaren informieren können.
Kritisch und gefährlich für Allergiker werden hierbei jedoch fachliche Fehler in den Informationsmaterialien oder bei der Auskunft an der Theke zu allergenen Inhaltsstoffen. Geplant sind deshalb entsprechende Schulungsmassnahmen für die Fachverkäufer. Diese sollen jedoch weiterhin nur Informationen zu Inhaltsstoffen der Ware vermitteln, die Bewertung und Beratung bleibt Ärzten und Ernährungsfachkräften überlassen.
Quelle: aid, Ute Körner