Kartoffel ist Lebensmittel der Zukunft: Wirksame Waffe gegen den Hunger
(aid) 23.04.2008 – Auf den Tellern der Deutschen führt sie meist nur noch eine Randexistenz als Sättigungsbeilage. In vielen Ländern der Welt könnte sie künftig zu einer der wichtigsten Waffen gegen den Hunger werden: die Kartoffel. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die Kartoffel zum „Food of the Future“ – Lebensmittel der Zukunft erklärt und das Jahr 2008 zum internationalen Jahr der Kartoffel ausgerufen. Schon heute ist die Kartoffel nach Weizen und Reis die drittwichtigste Nahrungspflanze weltweit. Nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO verschiebt sich der Schwerpunkt der Produktion immer mehr in die Entwicklungs- und Schwellenländer. Mehr als die Hälfte der 320 Millionen Tonnen Kartoffeln, die 2007 weltweit geerntet wurden, stammen bereits aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Inzwischen ist China mit einer Erzeugung von 72 Millionen Tonnen im Jahr 2007 schon weltweit grßter Kartoffelerzeuger – und der Kartoffelanbau soll dort künftig weiter massiv ausgedehnt werden. Indien plant die Verdoppelung der Kartoffelproduktion. Für die Kartoffel als Basisnahrungsmittel für breite Bevölkerungsschichten sprechen viele Argumente: Als eine der produktivsten Nahrungspflanzen bringt die Kartoffel pro Hektar in kürzerer Zeit wesentlich höhere Erträge als beispielsweise Getreide. Unter entsprechenden klimatischen Bedingungen wachsen auf einem Hektar Land bereits nach 50 Tagen 20 Tonnen Kartoffeln zur Erntereife heran. Der essbare Anteil der Kartoffelpflanze liegt bei etwas 85 Prozent gegenüber nur etwa 50 Prozent bei Getreide. Durch ihren Gehalt an hochwertigem Protein und den hohen Vitamin C-Gehalt liefern Kartoffeln gerade bei Lebensmittelknappheit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Eiweiss- und Vitaminversorgung. Nach Ansicht der UNESCO-Experten lohnt sich der arbeitsintensive Kartoffelanbau überall dort, wo Land knapp und Arbeitskraft im Überfluss vorhanden ist, was in den meisten Entwicklungsländern der Fall ist. Da Kartoffeln im Gegensatz zu den meisten Getreidearten nicht weltweit gehandelt werden, ist ihr Preis bis heute weitgehend von regionalen Produktionskosten bestimmt. Entsprechend fielen die Preissteigerungen für Kartoffeln in der jüngsten Zeit weit geringer aus als beispielsweise bei Getreide und Reis. Die Kartoffel gehört also gerade in den armen Ländern immer noch zu den preiswertesten Lebensmitteln. Auch das trägt wesentlich dazu bei, dass die Kartoffel hilft, mehr Nahrungssicherheit zu gewährleisten und die Armut zu vermindern.
Quelle: aid, Dr. Friedhelm Mühleib