Zwischen Verklärung und Entfremdung: Kindern und Jugendlichen fehlt Bezug zur Natur
(aid) 26.03.2008 – Laut Jugendreport Natur 2006 können 61 Prozent der Jugendlichen in Deutschland den nächsten Wald innerhalb von fünf Minuten Fussweg erreichen. Aber 33 Prozent haben noch nie einen Käfer oder Schmetterling näher betrachtet, 31 Prozent noch keinen Bach gestaut und 23 Prozent der Jugendlichen noch nie ein Reh in freier Wildbahn beobachtet. Diese Zahlen nannte Dr. Rainer Brämer von der Universität Marburg auf dem ersten Stuttgarter Akademiegespräch der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg. Kinder, Jugendliche und Erwachsene hätten heute kaum noch Bezug zur Natur, zur Landschaft und zur eigenen, unmittelbaren Umwelt. Dabei sei Natur extrem emotional und positiv besetzt. Sie werde von Kindern und Jugendlichen als schön, gut und schutzbedürftig angesehen. Brämer sehe trotz der Widersprüchlichkeit von Naturverklärung und Naturentfremdung nicht pessimistisch in die Zukunft, so ein Bericht der Umweltakademie zur Tagung. Echte Verhaltensänderungen und Lernprozesse seien allerdings nur durch tiefgreifende, emotionale Erlebnisse möglich. Daher ging es bei dem Gespräch der Landesumweltakademie vor allem darum, neue Wege der Naturvermittlung und Möglichkeiten eines anderen Naturverständnisses bei Kindern und Jugendlichen zu diskutieren.
Quelle: aid