Schweinegrippe: Schleswig-Holstein auf Impfung gut vorbereitet
Am 26. Oktober beginnen auch in Schleswig-Holstein die Impfungen gegen die Neue Influenza. Gesundheitsstaatssekretär Dr. Olaf Bastian erklärte dazu: „Wir haben bislang fast 700 offizielle Erkrankungsfälle allein in Schleswig-Holstein. Auch wenn diese in den allermeisten Fällen mild verlaufen sind, appelliere ich eindringlich, sich impfen zu lassen. Dies gilt insbesondere für medizinisches Personal mit vielen Krankenkontakten und für chronisch kranke Menschen. Bei Vorerkrankungen kann ein schwerer Erkrankungsverlauf nicht ausgeschlossen werden. Und auch die Gefahr, dass das Virus sich verändert, ist nach wie vor gegeben“, so Bastian.
Sämtliche Rahmenbedingungen für die Schweinegrippe -Impfung haben Krankenkassen, Ärzteschaft und Gesundheitsministerium in einer Landes-Impfvereinbarung festgelegt. Vor allem sollen medizinisches Personal, Schwangere und chronisch Kranke geimpft werden. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit:
* chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- oder Nierenerkrankungen,
* Asthma oder chronischer Bronchitis,
* Diabetes oder anderen Stoffwechselkrankheiten,
* HIV-Infektionen oder anderen Krankheiten, die das Immunsystem schwächen.
Polizisten und Feuerwehrleute sollen ebenfalls möglichst schnell geimpft werden. Im weiteren Verlauf können sich auch alle anderen Menschen gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Eine Impfpflicht besteht nicht. „Da die Menge des Serums zunächst begrenzt ist, kann die Verimpfung auch nur sukzessive erfolgen“ , so Bastian.
Vorrangig wird die Impfung von impferfahrenen, niedergelassenen Ärzten durchgeführt, die auch sonst Impfungen anbieten. Dies hat den Vorteil, dass in der Regel Vorerkrankung und Risiken sowie vorrangig zu impfende Personen dem Arzt bereits bekannt sind. Der öffentliche Gesundheitsdienst sowie Betriebsärzte in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen beteiligen sich an der Durchführung. Die Impfung ist für die Patientinnen und Patienten kostenlos, auch eine Praxisgebühr fällt nicht an. „Nur mit Hilfe der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein können möglichst viele Menschen in kurzer Zeit erreicht werden“, erklärte die kommissarische Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), Ingeborg Kreuz. „Wir freuen uns daher sehr, dass sich fast 1.400 Hausärzte, Gynäkologen, Kinderärzte und Internisten bereit erklärt haben, diese Impfaktion zu unterstützen.“
Die Kosten für die Impfung der gesetzlich Versicherten werden von der jeweiligen Krankenkasse übernommen. Der AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Dieter Paffrath: „Wir rechnen mit zusätzlichen Ausgaben von bis zu 25 Mio. Euro, wenn sich jeder dritte Schleswig-Holsteiner impfen lässt. Aber die möglichen Konsequenzen einer ungehinderten Ausbreitung sind gravierender – sowohl für die Gesundheit als auch für die Wirtschaft.“ Das sieht auch Dietmar Katzer, Leiter der Landesvertretung der Ersatzkassen (vdek) so: „Ich bin froh, dass es nach dreimonatigen Verhandlungen nunmehr gelungen ist, für Schleswig-Holstein diese Impfvereinbarung abzuschliessen. Das kann unsere Versicherten vor dem Virus schützen. Katzer und Paffrath: „Wir bleiben aber bei unserer generellen Kritik, dass die Gefahrenabwehr einer Pandemie Aufgabe des Staates ist und die jetzt für Schleswig-Holstein entstehenden Kosten nicht im Gesundheitsfonds vorgesehen sind.“
Gemäss der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen Personen von 10 bis 60 Jahren zunächst nur einmal geimpft werden. Sobald weitere klinische Studien ausgewertet sind (voraussichtlich November 2009), wird entschieden, ob eine zweite Impfung erforderlich wird. Kinder unter 10 Jahren und Erwachsene über 60 Jahren müssen in jedem Fall zweimal geimpft werden, um einen ausreichenden Immunschutz aufzubauen. Der Mindestabstand zwischen den beiden Impfungen beträgt drei Wochen, maximal kann die zweite Impfung bis zu sechs Monate nach der ersten erfolgen. Auch zwischen Impfungen gegen die saisonale Influenza und die Schweinegrippe sollten zwei Wochen liegen, um eventuell auftretende Nebenwirkungen zuordnen zu können.
Der für Schleswig-Holstein bestellte Impfstoff gegen die Schweinegrippe hat sämtliche Zulassungen und Tests erfolgreich absolviert. In den Tests hat sich gezeigt, dass das Serum sicher, wirksam und gut verträglich ist. Auftretende Nebenwirkungen können im Vergleich zu Impfungen gegen die saisonale Grippe jedoch etwas stärker ausfallen.
Quelle: schleswig-holstein.de