Möglichst restlos raffiniert : EU fördert nachhaltige Verwertung von Glycerin
(aid) 13.02.2008 – Biodiesel liegt im Trend. Allein in Deutschland werden zurzeit etwa drei Millionen Tonnen pro Jahr davon aus Rapsöl hergestellt. Dabei entstehen als Nebenprodukt unter anderem 300.000 Tonnen Glycerin. Es dient als Grundstoff in der chemischen Industrie, etwa für die Synthese von 1,3-Propandiol, welches zum Beispiel für die Herstellung von Autolacken verwendet wird. Leider ist der theoretisch lukrative Umwandlungsprozess derzeit alles andere als effektiv. Die Ausbeute ist gering, die Menge unverwertbarer Reststoffe sowie der Aufwand an Wasser und Energie dagegen hoch. Die EU fördert darum in ihrem 7. Forschungsrahmenprogramm die Erforschung neuer nachhaltiger Produktionswege für Produkte aus Glycerin mit insgesamt zwei Millionen Euro. Unter der Leitung von Professor Dr. An-Ping Zeng von der Technischen Universität Hamburg-Harburg entwickelt eine europäische Forschergruppe ein auf dem Prinzip der Bioraffinerie beruhendes Verfahren zur Glycerinverwertung. Bei der Umwandlung von Glycerin in 1,3-Propandiol sollen keine Reststoffe übrig bleiben, sondern nur Düngemittel und Biogas entstehen, welches wieder zur Energiegewinnung für die eigentliche Reaktion eingesetzt werden kann. Der erste Schritt auf dem Weg zur rückstandsfreien Glycerinumsetzung ist die Vergesellschaftung dafür geeigneter aber aufgrund des jeweils bevorzugten Lebensraums nicht immer freiwillig kooperierender Mikroorganismen in einem Bioreaktor. Binnen dreier Jahre soll dann darauf aufbauend ein Verfahren entwickelt werden, das auf industrielle Massstäbe umsetzbar ist.
Quelle: aid, Dr. Margit Ritzka