Exoplanet Gliese 581c ist zu heiss für Leben
Potsdam (Deutschland), 22.06.2007 Die Entdeckung des als Gliese 581c bezeichneten Exoplaneten bei dem roten Zwerg Gliese im Sternbild Waage löste im April unter Astronomen regelrechte Euphorie aus, liessen doch die ersten Abschätzungen darauf schliessen, dass es sich dabei um einen erdähnlichen Planeten handelt, auf dem lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten.
Das Team um den Schweizer Stephane Udry vom Genfer Observatorium, das den Planeten aufgespürt hatte, berechnete für den kleinen Gesteinsplaneten eine durchschnittliche Temperatur von etwa bei 20 Grad Celsius. Dem widerspricht nun Werner von Bloh vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, der mit seinem Team ein komplexeres Modell zur Bestimmung der bewohnbaren Zone des Sterns Gliese entwickelt und unter anderem die Auswirkungen einer wahrscheinlich sehr dichten Atmosphäre mitberücksichtigt hat. Nach diesen Berechnungen ähnelt Gliese 581c eher der glühend heissen Venus als der Erde, da der Planet sich durch die Treibhauswirkung seiner Atmosphäre aufgrund seiner Nähe zu dem Stern Gliese sehr stark aufheizen würde.
Die lebensfreundliche Zone des Sterns Gliese liegt nach diesen Berechnungen weiter aussen in einem Bereich, in dem sich der Planet Gliese 581d befindet. Dieser Exoplanet ist etwa achtmal so schwer wie die Erde. Seine Atmosphäre ist wahrscheinlich noch dichter als die seines kleineren Bruders. Ausserdem wendet Gliese 581d seiner Sonne ständig die gleiche Seite zu. Während auf der einen Seite die Sonne nie untergeht, liegt die andere ständig im Dunkeln. Dass es auf diesem Planeten Leben geben könnte, ist damit sehr unwahrscheinlich. Am ehesten käme dafür noch der kleine Bereich am Übergang von Tag- zu Nachtseite in Frage.