Hauptschlagader: Ein einmaliger Ultraschall-Check kann Leben retten
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an einer lebensgefährlichen Aussackung der Hauptschlagader (Aorta) im Bauch; jedes Jahr werden rund 13.000 Patienten deswegen behandelt. Und die Dunkelziffer ist gross. Da die Gefässschäden oft lange unentdeckt bleiben und tödliche Blutungen nicht selten sind, empfehlen Experten eine einmalige vorsorgliche Ultraschalluntersuchung bei allen Männern über 65 Jahren, deren Nutzen durch Studien belegt ist. Frauen sollten nur untersucht werden, wenn sie genetisch belastet oder Risikofaktoren ausgesetzt sind.
Die Erkrankungen der Hauptschlagader sind Schwerpunkt bei einem internationalen Kongress, der vom 25. bis 27. Juni 2009 in Heidelberg stattfindet und von der Heidelberger und der Münchner Klinik für Gefässchirurgie organisiert wird. Drei Tage lang diskutieren renommierte Gefässchirurgen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beim „Heidelberger Heissen Eisen / Münchner Gefäss Gespräch“ in der Heidelberger Print Media Academy. Auch Themen der Pflege von Patienten mit Gefässerkrankungen werden an einem Tag behandelt. Dem medizinischen Nachwuchs wird ebenfalls ein ganzer Kongresstag gewidmet.
In Deutschland leiden mehr als 200.000 Menschen über 65 Jahren an einer Aussackung der Bauchaorta (Aneurysma); davon sind 15 Prozent Frauen. Ist das Aneurysma grßer als 5 Zentimeter, so steigt das Risiko, dass die Schlagader platzt. Eine solche Ruptur überleben lediglich etwa 5 Prozent der Patienten.
„Durch ein einmaliges Ultraschall-Screening könnten wir viele Menschenleben retten“, erklärt Professor Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefässchirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Denn In den vergangenen zehn Jahren konnten die Operationsergebnisse, z.B. durch schonende minimal-invasive Operationstechniken verbessert werden. Insbesondere für Notfallpatienten und alte Menschen mit hohem Operationsrisiko stellen die schonenden Eingriffe, bei denen so genannte Endoprothesen, draht-gestützte, sich selbst entfaltende Kunststoffprothesen, eingesetzt werden, eine Behandlungsalternative dar. Die Prothesen werden über einen kleinen Hautschnitt in der Leiste in die Schlagader eingebracht.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg