Tropische Hornisse dringt in europäisches Ökosystem ein
Globalisierung und Klimawandel begünstigen eingeschleppte Hornissenart
14.03.2007 Berlin Der NABU macht darauf aufmerksam, dass eine Hornissenart aus Südostasien in das europäische Ökosystem eingedrungen ist und sich hier etabliert. Im Südwesten Frankreichs wurden Völker der Vespa velutina inzwischen in sechs Departments nachgewiesen. Fachleute erwarten eine weitere Ausbreitung in Europa. Die Art wurde
vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt , sagte NABU-Wespenexpertin Melanie von Orlow. Im Zuge des Klimawandels würden die Winter milder, so dass auch exotische Arten in Europa stabile Populationen bilden könnten. Die Ausbreitungstendenz der Vespa velutina zeige, dass sie mit dem europäischen Klima gut zurecht komme und hier nur geringen Druck durch Fressfeinde oder Konkurrenten erfahre. Unterstützt durch die Klimaerwärmung werde sich die tropische Hornisse vermutlich auch bis nach Deutschland ausbreiten und könne hier sogar überwintern.
Hornissen zählen zur Familie der Wespen und sind allem Volksglauben zum Trotz nicht gefährlicher als normale Wespen. Die Vespa velutina ist eine kleinere Verwandte der europäischen Hornisse. Die mehrere tausend Tiere zählenden Völker bauen ihre Nester vor allem in Baumwipfeln. Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten , so von Orlow weiter.
Die Einwanderung der Vespa velutina sei inzwischen unumkehrbar. Es bleibe – wie so oft bei solchen Neubürgern – nur die Möglichkeit des Abwartens und Beobachtens, in wie weit diese Art nun Einfluss auf die heimische Fauna haben werde. Diese Einschleppung verdeutlicht einmal mehr die Gefahren, die ein weltweiter Warenverkehr für Ökosysteme haben kann , kritisiert von Orlow und gibt zu bedenken: Zwar wird die Vespa velutina aller Voraussicht nach keine essentielle Bedrohung für die europäische Imkerei darstellen, die Auswirkungen auf die einheimische Flora und Fauna sind jedoch noch nicht abzusehen. Häufig hätten Einschleppungen von Tieren negative Folgen für fremde Lebensräume. So habe beispielsweise die Einfuhr der Deutschen und der Gemeinen Wespe nach Neuseeland eine verheerende Wirkung für das dortige Ökosystem. Zahlreiche neuseeländische Insektenarten seien bereits durch die europäischen Einwanderer zurückgedrängt worden.
Quelle: Nabu