Vogelzähler gesucht: Bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“
Die bisher recht milden Temperaturen in diesem Winter machen die diesjährige „Stunde der Wintervögel“ besonders interessant. Vom 3. bis 6. Januar rufen der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), zu Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion auf, bei der eventuell auch vermehrt Zugvögel wie Hausrotschwanz, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle beobachtet werden könnten. „Einige dieser Arten haben aufgrund des Wetters ihre Reise in wärmere Gefilde nicht angetreten und versuchen möglicherweise hier auszuharren“, erläutert NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abzugleichen, hofft der NABU auf eine rege Beteiligung am Zählwochenende.
Auch Gärten, in denen nur wenige Vögel zu sehen sind, sollten unbedingt erfasst werden. „Rückgänge von Arten können wir bei der Stunde der Wintervögel nur mitbekommen, wenn wir auch kleine Zahlen erhalten. Gerade ein schleichender Rückgang, wie wir ihn ganz aktuell bei der Amsel feststellen, würde sonst niemals auffallen. Auch der Grünfink ist ein gutes Beispiel: Seine Abnahme ist so langsam, dass uns die Zählungen von gut besuchten Futterstellen allein kaum auf die Spur gebracht hätten“, sagt Lachmann. Grünfinken waren 2013 besonders vom sogenannten „Grünfinkensterben“ betroffen, hervorgerufen durch Trichomoniasis, den Befall durch einzellige Parasiten. Amseln leiden seit 2011 entlang des Rheintals und am Untermain am Usutu-Virus.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können dann im Internet unter www.stundederwintervoegel.de bis zum 14. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort live ausgewertet. Zudem ist am 4. und 5. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.
Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. An der dritten bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ 2013 hatten sich mehr als 90.000 Naturfreunde beteiligt. Es dürfen aber gerne noch mehr werden. Je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Im vergangenen Jahr meldeten die Teilnehmer rund 2,7 Millionen Vögel. Häufigste Art war dabei die Kohlmeise, dicht gefolgt vom Haussperling sowie Blaumeise, Feldsperling und Amsel auf den Plätzen drei bis fünf.
Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung sind für den NABU und den LBV bei dieser Aktion ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren.
Quelle: NABU