Deutschlandwetter im Mai 2013 – Der zweitnasseste Mai seit dem Jahr 1881
Der Mai war in Deutschland selten so regenreich. Zugleich war das Land meteorologisch geteilt: in eine kältere und sehr sonnenscheinarme Westhälfte sowie eine eher warme Osthälfte mit mehr Sonnenschein. „Beim Blick aufs Wetter war der Mai 2013 weder gemessen noch gefühlt eine Wonnemonat“, bilanziert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienst (DWD), die zurückliegenden vier Wochen nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des DWD.
Im Osten meist warm, im Westen verbreitet sehr kühl
Im Mai betrug die Durchschnittstemperatur bundesweit 11,7 Grad Celsius (°C). Sie lag um 0,4 Grad unter dem Klimawert der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 und um 1,3 Grad unter dem Wert der Periode 1981 bis 2010. Fast während des ganzen Monats herrschten über Deutschland große Temperaturgegensätze. Der Osten befand sich häufig im Zustrom wärmerer Luft; der Westen dagegen gehörte beeinflusst durch Tiefdruckzentren oft zu den kältesten Gebieten Europas. In Lahr nördlich von Freiburg brachte Pfingsten am 19. und 20. Höchstwerte von 14°C bzw. 12°C und war damit kälter als Heiligabend und der 1. Weihnachtsfeiertag 2012 mit 16°C. Am 24. hüllten sich einige Gipfel der Mittelgebirge sogar in eine dünne Schneedecke. Als Extreme fielen -4,5°C am 1. in Steinau bei Cuxhaven und 28,8°C am 17. in Berlin-Tegel auf.
Zahlreiche regionale Regenrekorde
2013 verlief der Mai extrem nass: Mit rund 127 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte er 178 Prozent des vieljährigen Durchschnitts: der zweitnasseste Mai seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Die Niederschläge konzentrierten sich zunächst vor allem auf Westdeutschland: Am 6. fielen im Schwarzwald bis zu 63 l/m², am 21. in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen bis 62 l/m² und am 19. im Saarland und Rhein-land-Pfalz bis 55 l/m². Besonders in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg herrschte dagegen anfangs noch sehr trockene Witterung. Berlin-Buch meldete bis zum 24. nur eine Summe von 8,3 l/m². Erst ein Ausläufer des Tiefs „Christoffer“ brachte am 25. und 26. auch diesen Gebieten den ersehnten ergiebigen Regen, z.B. in Berlin-Buch 41,5 l/m². Zahlreiche Orte und Regionen stellten nun neue Monatsrekorde auf: Hamburg mit 157 l/m² (bisher 112 l/m²) und Thüringen mit 180 l/m (bisher 122 l/m²). Die größte Tagesmenge verbuchte St. Englmar im Bayerischen Wald am 26. mit 97,3 l/m².
Ein Drittel zu wenig Sonne – Platz vier im Trübheitsranking
Nachdem im Jahr 2013 bereits der Januar und Februar äußerst trüb verlaufen waren, präsentierte sich auch der Mai von einer sehr sonnenscheinarmen Seite. Mit 131 Stun-den blieb er um 33 Prozent unter seinem Klimawert von 196 Stunden. Damit wurde er lediglich von den Maimonaten 1983, 1984 und 2010 in der seit 1951 bestehenden Reihe unterboten. Während im Osten mehrere Stationen beinahe an ihr Soll herankamen, erreichten im Westen einige Orte nicht einmal 50 Prozent oder neue Negativrekorde.
Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2013 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein lag die Mitteltemperatur im Mai 2013 bei 12,2°C (11,5°C). Mit 107 l/m² erreichte der Niederschlag fast 200 Prozent des Solls (54 l/m²). Der Sonnenschein blieb dagegen mit 165 Stunden (223 Stunden) um 23 Prozent darunter. In Kiel-Holtenau fiel am 21. eine Regenmenge von 61,6 l/m². Am 26. war Leck, nahe der dänischen Grenze, mit 21,9°C im Monatsmittel der wärmste Ort in ganz Deutschland. Hamburg zeigte sich bei 129 Sonnenstunden (213 Stunden) mit 12,7°C (12,4°C) als ein warmes und mit 157 l/m² ein zugleich sehr nasses Bundes-land. Diese Menge entsprach 300 Prozent des Klimawertes (58 l/m²) und überbot den alten Rekord von 112 l/m² aus dem Jahr 2007 sehr deutlich.
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen notierte man im Mai 2013 11,9°C (12,3°C) sowie mit 137 l/m² (61 l/m²) 223 Prozent des Niederschlags- und mit 131 Stunden (202 Stunden) nur 65 Prozent des Sonnenscheinsolls. Steinau bei Cuxhaven meldete am 1. mit -4,5°C die bundesweit tiefste Temperatur im Mai 2013. Am 11. ließ ein plötzlich einsetzendes Gewitter etwa 20 Boote einer ganzen Regattagruppe auf dem Zwischenahner Meer bei Oldenburg kentern. Bremen kam auf 12,1°C (12,4°C), beim Niederschlag mit 124 l/m² (60 l/m²) auf 207 Prozent und beim Sonnenschein mit 124 Stunden (205 Stunden) auf 60 Prozent des Solls.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern gehörte im Mai 2013 mit 13,3°C (11,9°C) zu den warmen, mit 99 l/m² (51 l/m²) zu den vergleichsweise trockenen Regionen und war mit 189 Stunden (236 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Am 9. schlug der Blitz während einer Feier in Dabel, östlich von Schwerin, auf dem Festplatz ein und verletzte mehr als 40 Menschen.
Brandenburg und Berlin: Im Mai 2013 war Brandenburg mit 13,7°C (13,1°C) das zweitwärmste, mit 88 l/m² (54 l/m²) das zweittrockenste und mit 174 Stunden (224 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Berlin glänzte mit 14,3°C (13,6°C) als wärmstes, mit 85 l/m² (54 l/m²) als trockenstes und mit 168 Stunden (226 Stunden) als eher sonnenscheinreiches Bundesland. Berlin-Tegel war im Mai 2013 mit 28,8°C, ge-messen am 17., die deutschlandweit wärmste Station. Während in Berlin-Buch vom 1. bis zum 24. nur 8,3 l/m² gefallen waren, regnete es allein am 25. 41,5 l/m².
Sachsen-Anhalt: Die DWD-Meteorologen registrierten hier durchschnittlich 12,7°C (12,8°C). Der Niederschlag überstieg das Soll (52 l/m²) mit 113 l/m² um 117 Prozent; der Sonnenschein blieb mit 144 Stunden (206 Stunden) um 30 Prozent darunter.
Sachsen: In Sachsen traf die Temperatur mit 12,3°C genau das vieljährige Mittel (12,3°C). Die Niederschlagsmenge summierte sich auf 114 l/m² (67 l/m²) und die Son-nenscheindauer auf 138 Stunden (201 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen landete im Mai 2013 bei 11,4°C (12,4°C), 104,5 l/m² (72 l/m²) und 138 Sonnenstunden (190 Stunden).
Hessen: Bei durchschnittlich 11,3°C (12,1°C) und 139 l/m² (71 l/m²) zeigte sich Hessen mit 112 Stunden (194 Stunden) als sonnenscheinärmstes Bundesland. Während eines schweren Gewitters entstand am 17. in Heringen bei Bad Hersfeld in Osthessen eine Schlammlawine, die mehr als 15 Häuser beschädigte. Nach intensivem Regen meldete Neukirchen-Hauptschwenda am 27. 53,4 l/m². Fulda und Werra führten Hochwasser.
Rheinland-Pfalz: Das sonst recht warme Rheinland-Pfalz ordnete sich im Mai 2013 mit 11,0°C (12,2°C) bei den kälteren Regionen ein. An keinem Ort wurde die 25-Grad-Marke überschritten. Die Niederschlagsmenge betrug 133 l/m² (70 l/m²) und die Sonne schien 125 Stunden (191 Stunden) Bei anhaltendem Regen stieg der Pegel der Mosel vom 19. auf den 20. um mehr als drei Meter.
Saarland: Das Saarland war im Mai 2013 mit 10,8°C (12,5°C) das zweitkälteste, mit 176 l/m² (79 l/m²) das zweitnasseste und mit 115 Stunden (199 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland. Viele Feste fielen an Pfingsten dem Dauerregen zum Opfer.
Baden-Württemberg: In dem mit 10,7°C (11,9°C) kühlsten und mit 113 Stunden (189 Stunden) zweitsonnenscheinärmsten Bundesland fielen im Mai 133 l/m² (96 l/m²). Am 2. und am 6. tobten schwere Gewitter im Elztal im Schwarzwald: Wegen Schlammlawinen mussten Häuser evakuiert und Straßen gesperrt werden. Baiersbronn-Ruhestein, etwas weiter nördlich, meldete mit ungefähr 300 l/m² die bundesweit größte Monatssumme.
Bayern: Laut DWD betrug in Bayern die Mitteltemperatur 11,0°C (11,7°C), die Niederschlagsmenge 147 l/m² (90 l/m²) und die Sonnenscheindauer 117 Stunden (194 Stunden). Bei einem heftigen Gewitter entstand am 3. in Marktoberdorf im Allgäu eine bis 30 cm hohe Hagelschicht. Am Nachmittag des 19. raste nach wolkenbruchartigem Regen eine anderthalb Meter hohe Flutwelle durch einen Bauernhof in Ebelsbach bei Haßfurt in Unterfranken und riss fünf Fahrzeuge mit. Die deutschlandweit größte 24-stündige Niederschlagsmenge fiel am 26. mit 97,3 l/m² in St. Englmar im Bayerischen Wald.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Quelle: DWD