Bauchfett ist gefährlich: Normalgewichtige mit Bauch haben das höchste Risiko
Bei Normalgewichtigen mit viel Bauchfett ist das Risiko an einer koronaren Herzerkrankung zu sterben besonders hoch, so das Resultat einer US-amerikanischen Studie, für die insgesammt fünf Untersuchungen mit insgesamt über 15.500 Teilnehmern ausgewertet wurden.
Bei Fettleibigen mit viel Bauchfett ist auch immer das sogenannte Viszeralfett auch als intraabdominales Fett bekannt vorhanden. Der Begriff bezeichnet das bei Menschen in der freien Bauchhöhle eingelagerte Fett, welches die inneren Organe, vor allem des Verdauungssystems umhüllt. Menschen mit einer gleichzeitigen Fettverteilung über den ganzen Körper haben in der Regel weniger Vizeralfett.
Die Probanden litten an einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Die KHK ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die für die Blutversorgung des Herzens zuständig sind. Durch Ablagerungen werden sie immer enger. Der zunehmend gestörte Blutfluss kann zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Plötzlichem Herztod führen.
Die Probanden im Alter von durchschnittlich 66 Jahren nahmen an verschiedenen medizinischen und körperlichen Untersuchungen teil. Die Wissenschaftler bestimmten den Körpermassenindex, kurz BMI, zur Einschätzung der Körpermasse. Der BMI ist das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße. Das Fett im Bauchraum wurde je nach Studie anhand des Bauchumfangs oder des Taille-Hüft-Quotienten bestimmt (waist-to-hip ratio, kurz: WHR) – dem Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang. Im Laufe der folgenden fünf Jahre starben 4.699 Probanden.
Die Auswertung der in der Studie gesammelten Daten hat gezeigt, dass bei KHK-Patienten mit einem „normalen“ BMI, aber deutlichen Fettpolstern am Bauch die Prognosen am schlechtesten waren. So hatten Normalgewichtige (BMI 22 kg/m2) mit übermäßigem Bauchfett (WHR 0,98) eine um 17 Prozent höhere Sterbewahrscheinlichkeit als eine normalgewichtige Person mit schlanker Taille (WHR 0,89). Das Risiko war 31 Prozent höher als bei Übergewichtigen (BMI 26 kg/m2) und sogar 57 Prozent höher als bei Fettleibigen (BMI 30 kg/m2), deren Bauchfett im Normbereich lag.
Zur Einschätzung des Sterberisikos bei koronaren Herzerkrankungen sollte daher nicht nur der BMI, sondern auch die Verteilung des Fetts bestimmt werden, raten die Autoren. Das Fett im Bauchraum hat eine besondere Zusammensetzung. Es sammelt sich an den inneren Organen und ist sehr stoffwechselaktiv. Die Fettzellen am Bauch bilden deutlich mehr Botenstoffe und Hormone als gewöhnliche Fettzellen. Dazu gehören auch Substanzen, die Entzündungen fördern und vermutlich die Blutgefäßwände schädigen. Das könnte das erhöhte Risiko für Herzerkrankungen erklären. Spezielle Fitnessprogramme sind neben einer ausgewogenen Ernährung geeignet, das Bauchfett zu reduzieren.
Quelle: Heike Kreutz, www.aid.de, khk