Deutschlandwetter im September 2012 mit Hoch „Dennis“ und Tief „Karin“
Einen eher wechselhaften, aber doch insgesamt trockenen und sonnigen September bei mehr oder weniger milden Temperaturen erlebte Deutschland im Jahr 2012 . Begann das erste Monatsdrittels mit Unterstützung von Hoch „Dennis“ hochsommerlich, so folgte schon am 11. durch eine markante Kaltfront eine entsprechend herbstliche Abkühlung. Danach wechselten sich wärmere und kühlere Abschnitte ab. Tief „Karin“ bescherte am 24. vor allem dem Westen Deutschlands die ersten Herbststürme. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Temperaturen im Mittel nur geringfügig über dem Soll
Der September 2012 lag in Deutschland mit einem Temperaturmittel von 13,6 Grad Cel-sius (°C) um 0,3 Grad knapp über dem Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung gerade mal 0,1 Grad. Die größten positiven Temperaturabweichungen traten laut DWD im Osten auf. Typisch für den ersten herbstlichen Übergangsmonat sind hohe Spannbreiten hinsichtlich der Temperatur. So meldete Perl-Nenning im Saarland am 9. des Monats noch eine Höchsttemperatur von 30,1 Grad, am 20. klopfte dort dagegen mit einer Frühtemperatur von -0,5 Grad der Winter an die Tür. Die bundesweit höchste Temperatur meldete, wie bereits im Juli, Bad Kreuznach am 9. mit 32,2°C. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge lieferte am 21. den tiefsten Wert mit -1,6 Grad.
Bundesweit recht trocken, nur im äußersten Norden und Süden feuchter
Mit rund 49 Litern pro Quadratmeter (l/m²) unterbot die durchschnittliche Regenmenge im September 2012 den Klimawert von 61 l/m² um rund 20 Prozent. Im ersten Monats-drittel sorgte noch Hoch „Dennis“ für beständiges, teilweise hochsommerliches und damit trockenes Wetter. In der Folge jedoch wurde der Hochdruckeinfluss mehrfach durch kurze, aber intensive Vorstöße kühler Meeresluft aus Nordwest unterbrochen, so dass vor allem in den Staubereichen des Berglandes beträchtliche Regenmengen zustande kamen. So fielen zum Beispiel vom 18. früh bis zum 19. früh im Südschwarzwald und Allgäu Tagessummen von 30 bis 40 l/m². Die höchste Monatssumme meldete diesmal Sigmarszell-Zeisertsweiler, nordöstlich von Lindau, mit rund 167 l/m², besonders wenig verbuchte Nörvenich, südwestlich von Köln, mit lediglich etwa 15 l/m². Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee in Oberbayern, registrierte am 12. eine besonders hohe Tagessumme von immerhin 51 l/m².
Abgesehen vom äußersten Norden ein eher sonnenscheinreicher Monat
In Deutschland lag das Sonnenscheinmittel im September 2012 mit 165 Stunden um etwa 11 Prozent über dem Soll von 149 Stunden. Während die nördlichen Bundesländer ihr vieljähriges Soll oft knapp verfehlten, konnte das restliche Bundesgebiet die Sollwerte bzw. Klimawerte teilweise deutlich übertreffen. Besonders gut meinte es die Sonne diesmal mit Würzburg – rund 220 Stunden wurden gemessen. Mit knapp 100 Sunden war die Gegend westlich von Flensburg deutlich weniger von der Sonne verwöhnt.
Das Wetter in den Bundesländern im September 2012
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im September mit 13,4°C (13,2°C) ein eher kühles, mit 80 l/m² (75 l/m²) das nasseste und mit 119 Stunden (143 Stunden) das deutlich sonnenscheinärmste Bundesland. Westlich von Flensburg schien die Sonne mit rund 92 Stunden am wenigsten. In Hamburg lag die Durchschnittstemperatur bei 13,9°C (13,7°C), die Niederschlagsmenge bei 65 l/m² (68 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei etwa 125 Stunden (139 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Bei durchschnittlich 13,7°C (13,5°C) fielen in Nieder-sachsen 45 l/m² (60 l/m²) und die Sonne zeigte sich 134 Stunden (135 Stunden). Bremen meldete bei 13,8°C (13,7°C) eine Niederschlagssumme von 42 l/m² (61 l/m²) und 128 Stunden (136 Stunden) Sonnenschein. Stürmische Böen und ein Tornado der Kategorie „F1“ entwurzelten am 24. nördlich von Osnabrück, im Raum Damme, Bäume und deckten das Dach eines Schweinemastbetriebes ab.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern meldete für den September ein Temperaturmittel von 13,9°C (13,3°C) und eine Niederschlagssumme von rund 40 l/m² (51 l/m²). Außerdem notierten die DWD-Experten rund 150 Sonnenstunden (154 Stun-den), d. h. der Klimawert wurde hier nicht ganz erreicht.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt gehörte im September mit durchschnittlich 14,5°C (13,7°C) zu den wärmeren Bundesländern. Es fielen lediglich etwa 26 l/m² (42 l/m²). Die Sonne schien reichlich mit etwa 177 Stunden (144 Stunden).
Sachsen: Sachsen verbuchte im September 14,0°C (13,4°C), eine Regenmenge von 43 l/m² (55 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 187 Stunden (148 Stunden). Die abge-sehen von den Bergstationen in den Alpen bundesweit tiefste Temperatur des Monats trat am 20. in Deutschneudorf-Brüderwiese im mittleren Erzgebirge mit -1,6°C auf. Am 11. gab es während einer Kaltfrontpassage schwere Gewitter mit Starkregen und Sturm. In Chemnitz trat sogar eine orkanartige Böe von 108 km/h auf.
Thüringen: Die Meteorologen des DWD registrierten für Thüringen ein Temperaturmittel von 13,3°C (12,8°C) und etwa 48 l/m² (51 l/m²) an Niederschlag. Die Sonnenscheinbilanz zeigte sich deutlich positiv: Insgesamt rund 175 Stunden Sonnenschein (143 Stunden) konnten verbucht werden.
Nordrhein-Westfalen: Hier registrierte man ein Mittel von nur 13,4°C (13,7°C). Mit 38 l/m² (67 l/m²) zählt es zu den trockenen Bundesländern. Besonders wenig verbuchte Nörvenich, südwestlich von Köln, mit rund 15 l/m². Beim Sonnenschein kam Nordrhein-Westfalen auf 138 Stunden (135 Stunden). Sturmtief „Karin“ sorgte auch hier am 24. in einigen Regionen für kräftige Gewitter mit starken Regenfällen und Sturmböen. Es gab teilweise erhebliche Verkehrsbehinderungen im Straßen- und Bahnverkehr. In Aachen-Orsbach registrierte man mit 89 km/h sogar eine schwere Sturmböe.
Hessen: Mit einer Mitteltemperatur von 13,2°C (13,2°C) traf Hessen genau sein vieljähriges Klimasoll und war damit diesmal das kühlste Bundesland. Trotzdem war es vergleichsweise trocken: es fielen nur 38 l/m² (57 l/m²) Regen, die Sonne schien im Schnitt 172 Stunden (142 Stunden). Die Messstelle Schaafheim-Schlierbach, südwestlich von Aschaffenburg, meldete mit 219 Stunden besonders viel Sonne.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz, sonst meist eines der wärmeren Bundesländer, gehörte diesmal mit 13,5°C (13,5°C) zu den kühleren Regionen Deutschlands. Trotzdem konnte die Messstelle Bad Kreuznach den deutschlandweit höchsten Temperaturwert mit 32,2°C vermelden. In diesem Bundesland fielen 43 l/m² (60 l/m²), die Sonne schien 177 Stunden (151 Stunden). Heftige Sturmböen traten am 11. in Worms auf.
Saarland: Das Saarland blieb mit 13,6°C diesmal leicht unter dem Klimamittel (13,7°C). Hier fielen durchschnittlich etwa 49 l/m² (70 l/m²) Niederschlag und mit etwa 188 Stunden (158 Stunden) gehörte das Bundesland zu den sonnenscheinreichen Regionen.
Baden-Württemberg: Im September 2012 notierten die Experten des DWD ein Mittel von 13,6°C (13,3°C) und eine Regenmenge von etwa 64 l/m² (70 l/m²). Mit rund 185 Sonnenstunden (166 Stunden) gehörte Baden-Württemberg zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Ein starkes Gewitter ging am 11. über dem Landkreis Esslingen nieder und richtete Schäden an. Ein Blitz schlug in den Dachstuhl eines Hauses in Holzmaden ein. In Filderstadt-Bonlanden, südlich von Stuttgart, wurden mehrere Autos durch umher fliegende Teile beschädigt.
Bayern: Bayern war mit 13,3°C (12,8°C), deutschlandweit gesehen, ein kühles Bundesland. Die Regenmenge lag bei etwa 57 l/m² (72 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei knapp 180 Stunden (160 Stunden). In Würzburg schien mit rund 220 Stunden die Sonne bundesweit am längsten. Am 11. wüteten in weiten Teilen Frankens heftige Gewitter. In Alzenau, bei Hanau, wurden Bäume entwurzelt und Kanaldeckel herausgedrückt, Unterführungen und Keller liefen voll Wasser. Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee in Oberbayern, meldete am 12. mit 51 l/m² die höchste Tagessumme und Sigmarszell-Zeisertsweiler, nordöstlich von Lindau, mit rund 167 l/m² die höchste Monatssumme.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung
Quelle: DWD