Deutschlandwetter im September 2011: Teilweise gewittrig, meist jedoch sonnig und spätsommerlich warm
Die wechselhafte Witterung der Monate Juni bis August setzte sich im September zunächst fort. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturm und Hagel beendeten immer wieder recht schnell die kurzen Vorstße schwülwarmer Mittelmeerluft. Im letzten Monatsdrittel sorgte dann Hochdruckeinfluss endlich für den von vielen erhofften, beständigen Altweibersommer. Insgesamt verlief der September 2011 warm, sonnenscheinreich und etwas trocken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Anfangs hochsommerlich warm, gegen Ende des Monats erste Nachfröste
Die Durchschnittstemperatur für ganz Deutschland lag mit 15,3 Grad Celsius ( °C) um rund 2,0 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Auch gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 waren es immer noch rund 1,8 °C. Hochsommerlich warm waren die ersten beiden Wochenenden, vor allem im Süden und Westen Deutschlands. Den Spitzenwert meldete dabei am 10. Rheinfelden am Hochrhein mit 33,0 °C. Es gab sogar etliche Tropennächte: Am 4. sank das Quecksilber in Düsseldorf und Essen nicht unter 20 °C – am 11. in Wernigerode am Harz nicht unter 21,2 °C. Andererseits traten während der ruhigen Altweibersommerlage in der letzten Dekade des Monats zunehmend herbstlich-kühle Nächte auf. So konnte man am 24. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -0,4 °C den ersten Frost der Saison verzeichnen.
Für die Jahreszeit recht heftige Gewitter, insgesamt aber etwas trocken
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge des Monats blieb mit rund 57 Litern pro Quadratmeter (l/m ²) um etwa 7 Prozent unter dem Referenzwert von 61 l/m ² – und das trotz zahlreicher Starkregenereignisse: Am 2. fielen bei einem Gewitter in Amberg-Unterammersricht 69 l/m ². Pfrondorf bei Tübingen präsentierte sich nach starkem Hagelschlag für viele Stunden unter einer dicken weissen Schicht. Am Abend des 4. dann neue sintflutartige Regenfälle: In Leutkirch, im württembergischen Allgäu, fielen innerhalb einer Stunde 59 l/m ². Am 11. erlebten viele Menschen in Deutschland den Höhepunkt der für September ungewöhnlich heftigen Gewitter: Eine Gewitterlinie zog mit Blitzeinschlägen, Starkregen, Sturm und Hagel vom Saarland, über die nördlichen Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt. Es gab vielerorts beträchtliche Schäden. Auch ein Tornado wurde beobachtet. Die höchste Monatssumme hatte diesmal Sigmarszell-Zeisertsweiler, nordöstlich von Lindau, mit etwa 159 l/m ². Besonders trocken war es dagegen in Worms mit nur etwa 16 l/m ².
Abgesehen vom äussersten Norden ein sehr sonnenscheinreicher Monat
Der September 2011 überbot deutschlandweit mit etwa 182 Sonnenscheinstunden um rund 22 Prozent das Soll der Referenzperiode von 149 Stunden. Damit wurde bereits im September mit bislang 1539 Stunden das gesamte Jahressoll von 1528 Stunden erreicht bzw. übertroffen. Lediglich Schleswig-Holstein und Hamburg wiesen ein leichtes Sonnenscheindefizit auf. Begünstigt war dagegen der Südwesten, wo Spitzenreiter Rheinfelden am Hochrhein etwa 227 Stunden mit Sonnenschein verbuchen konnte.
Das Wetter in den Bundesländern im September 2011
(In Klammern jeweils die Mittelwerte der intern. gültigen Referenzperiode 1961-1990)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im September mit 141 Stunden (143 Stunden) nach Hamburg das sonnenscheinärmste, mit 14,7 °C (13,2 °C) das kühlste und mit 91 l/m ² (75 l/m ²) das nasseste Bundesland. Nach kräftigen, teils gewittrigen Regenfällen konnte am 8. in Leck, westlich von Flensburg, eine 24-stündige Menge von 45,1 l/m ² gemessen werden. Hamburg gehörte dagegen mit insgesamt nur 40 l/m ² (68 l/m ²) zu den trockenen Regionen. In dem mit 135 Stunden (139 Stunden) sonnenscheinärmsten Bundesland betrug die Mitteltemperatur 15,5 °C (13,7 °C).
Niedersachsen und Bremen: Bei durchschnittlich 15,2 °C (13,5 °C) fielen in Niedersachsen 52 l/m ² (60 l/m ²) und die Sonne zeigte sich 158 Stunden lang (135 Stunden). Bremen meldete bei 15,4 °C (13,7 °C) eine Niederschlagssumme von 51 l/m ² (61 l/m ²) und 157 Stunden (136 Stunden) Sonnenschein.
Mecklenburg-Vorpommern: Nach dem ungewöhnlich nassen Sommer war Mecklenburg-Vorpommern im September mit 36 l/m ² (51 l/m ²) das trockenste Bundesland. Die DWD-Experten notierten 15,0 °C (13,3 °C) und 162 Sonnenstunden (154 Stunden).
Brandenburg und Berlin: Berlin war im September mit 16,0 °C (14,1 °C) das wärmste Bundesland, Brandenburg erreichte 15,6 °C (13,8 °C). Die Regenmenge überstieg das Soll in Berlin mit 60 l/m ² (46 l/m ²) um 31 Prozent, in Brandenburg mit 69 l/m ² (45 l/m ²) um 53 Prozent. Die Sonne schien in Berlin 188 Stunden (156 Stunden) und in Brandenburg 196 Stunden (156 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war im September mit 15,8 °C (13,7 °C) das zweitwärmste Bundesland. Der Niederschlag kam auf 58 l/m ² (42 l/m ²) und der Sonnenschein auf 195 Stunden (144 Stunden). Tropennacht in Wernigerode am Harz: Am 11. wird eine Minimum von 21,2 Grad gemessen. Schwere Gewitter gab es am Abend des 11. besonders im Raum Bernburg an der Saale. Hagel zerschlug Dächer und Fenster und verletzte sogar Menschen. Die A14 stand bei Plötzkau bis zu zwei Meter unter Wasser. Autofahrer mussten mit Schlauchbooten von den Dächern ihrer PKW gerettet werden. Etwa 20 km weiter östlich zog ein Tornado von Osternienburg über Elsnigk nach Rosefeld und hinterliess Schäden an vielen Gebäuden. In Wittenberg fielen an diesem Tag 46,5 l/m ².
Sachsen: Sachsen verbuchte im September als zweitsonnigstes Bundesland 207 Stunden (148 Stunden), 66 l/m ² (55 l/m ²) und 15,4 °C (13,4 °C). Die bundesweit tiefste Temperatur des Monats trat in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -0,4 °C am 24. auf.
Thüringen: Die DWD-Experten registrierten in Thüringen 15,1 °C (12,8 °C), 62 l/m ² (51 l/m ²) und 190 Sonnenstunden (143 Stunden). Während des Gewittersturmes am 11. zerstörten umstürzende Bäume in Nordhausen zahlreiche Autos.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen zählte im September mit 15,6 °C (13,7 °C) zu den wärmeren Bundesländern. In der Nacht zum 4. sank die Temperatur in Düsseldorf und Essen nicht unter 20 Grad. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf 47 l/m ² (67 l/m ²) und die Sonnenscheindauer auf 162 Stunden (135 Stunden).
Hessen: Hier lag die Mitteltemperatur bei 15,1 °C (13,2 °C), die Sonne zeigte sich rund 180 Stunden (142 Stunden). Am 11. fielen in Hundelshausen, östlich von Kassel, hühnereigrosse Hagelkörner vom Himmel, verursachten erhebliche Schäden und verletzten Menschen. Das ganze Eis lag zuletzt meterhoch an den Strassenrändern. In Nordhessen registrierte man vielerorts Niederschlagsmengen von über 40 l/m ². Trotzdem blieb Hessen mit durchschnittlich 47 l/m ² (57 l/m ²) im September 2011 insgesamt recht trocken.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz schien die Sonne 187 Stunden (151 Stunden) lang. Es gehörte mit 15,7 °C (13,5 °C) zu den warmen Regionen und war mit 36 l/m ² (60 l/m ²) das zweittrockenste Bundesland. Worms war mit einer Monatsmenge von etwa 16,2 l/m ² die niederschlagsärmste deutsche Station. Andererseits fiel am 11. am Mittelrhein so starker Regen, dass es an der Bahnstrecke bei St. Goar zu einem Erdrutsch kam. Dadurch entgleiste ein Intercity, wobei einige Menschen verletzt wurden.
Saarland: Im September 2011 errechneten die Klima-Experten des DWD für das Saarland im Durchschnitt 15,4 °C (13,7 °C) und 187 Stunden (158 Stunden) Sonne. Mit 46 l/m ² (70 l/m ²) blieb es hier insgesamt zwar recht trocken, doch tobten am frühen Nachmittag des 11. heftige Gewitter. Mehr als 80 Spiele in den saarländischen Fussballligen mussten abgebrochen oder abgesagt werden. In Heusweiler nördlich von Saarbrücken zerstörten tischtennisballgrosse Hagelkörner zahlreiche Stände auf dem Herbstmarkt.
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war mit 15,5 °C (13,3 °C) ein warmes und mit 207 Stunden (166 Stunden) das sonnigste Bundesland. Rheinfelden am Hochrhein meldete mit 33,0 °C die bundesweit höchste Temperatur des Monats und zudem mit 227 Stunden den meisten Sonnenschein. Beim Niederschlag erreichte Baden-Württemberg 54 l/m ² (70 l/m ²). Am 2. fielen in Pfrondorf bei Tübingen fünf Zentimeter dicke Hagelkörner, die Schäden an Häuserfassaden anrichteten und sich auf den Strassen dezimeterhoch auftürmten. Zwei Tage später brachte ein Wolkenbruch in Leutkirch-Herlazhofen im württembergischen Allgäu 93,5 l/m ². Davon fielen 59 l/m ² innerhalb einer Stunde.
Bayern: Bayern war mit 14,8 °C (12,8 °C) im September 2011 das zweitkühlste und mit 74 l/m ² (72 l/m ²) das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne zeigte sich im Schnitt 194 Stunden (160 Stunden). Am 2. zog ein schweres Gewitter von Osten her über Amberg Richtung Nürnberg. In Thalheim bei Hersbruck standen Keller und Wohnungen unter Wasser. Amberg-Unterammersricht meldete innerhalb kurzer Zeit 68,8 l/m ². Sigmarszell-Zeisertsweiler war mit insgesamt 159 l/m ² die nasseste Station Deutschlands.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Quelle: DWD