Deutschlandwetter im Juni 2011: Der sechste zu warme Monat in Folge
Offenbach, 29. Juni 2011 – Der Juni 2011 war zu warm und vor allem recht wechselhaft – und der sechste zu warme Monat in Folge in diesem Jahr. Nur in der ersten und letzten Dekade konnten sich die Bürger über wenige sommerliche Tage freuen. Ab dem 27. Juni bescherte eine kurze, aber heftige Hitzewelle Deutschland die bisher höchsten Temperaturen des Jahres. Im restlichen Monat überwog eine sehr unbeständige, zeitweise auch etwas kühlere Witterung, in deren Verlauf örtlich extreme Wetterereignisse wie Gewitter, Starkregen, Hagel und orkanartige Böen auftraten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Juni war 1,2 Grad zu warm
Mit 16,6 Grad Celsius ( °C) lag die durchschnittliche Temperatur im Juni 2011 bundesweit um 1,2 Grad über dem vieljährigen Klimawert von 15,4 °C. Besonders zum Monatsbeginn wurden noch recht tiefe Temperaturen registriert. So meldete am 2.6. Worpswede-Hüttenbusch nördlich von Bremen mit 1,0 °C in der Luft und -2,8 °C am Erdboden die bundesweit tiefsten Werte. Mit einer kurzen schwülwarmen, teilweise auch heissen Periode mit Temperaturen örtlich über 30 °C Grad wurde in der Folge eine sehr unbeständige, teilweise auch kühle Witterungsphase eingeleitet.
Am 28.6. mass der DWD die bisher höchsten Temperaturen des Jahres mit Spitzenwerten über 30 °C Grad. In Geilenkirchen war es mit 36 °C am heissesten.
Im Juni ging eine viermonatige Dürreperiode zu Ende
Mit rund 85 Litern pro Quadratmeter (l/m ²) wurde das für Deutschland im Juni typische Soll von 85 l/m ² genau erreicht. Damit ging eine viermonatige, teilweise extreme Dürreperiode zu Ende. Am 18. und 19. brachte das vom Atlantik zur Ostsee ziehende Tief Fabian vor allem Norddeutschland herbstlich anmutendes stürmisches, kühles und niederschlagsreiches Wetter. Viele von der Trockenheit betroffene Branchen wie die Land- und Forstwirtschaft konnten aufatmen. Allerdings sorgten starke Gewitter mit teils extremen Starkniederschlägen sowie Hagel und Sturmböen für Überschwemmungen und Verwüstungen. In Hessen wurden auch Tornados beobachtet. In einigen Stadtteilen Hamburgs fielen am 6. innerhalb weniger Stunden 40-60 l/m ² Regen. Tiefgaragen, Bahnhöfe und sogar eine Einkaufspassage liefen voll. Am 22. beschädigten während eines Gewitters in Teilen Sachsens, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts umgestürzte Bäume Stromleitungen, so dass in zahlreichen Haushalten der Strom ausfiel. Nassester Ort in Deutschland war laut DWD im Juni Oy-Mittelberg im Allgäu mit 269 l/m ², der trockenste Cottbus mit 21 l/m ².
Sonnenscheinsoll leicht überschritten
Trotz des unbeständigen Witterungsverlaufs wurde das langjährige Klimamittel von 192 Stunden mit 197 registrierten Stunden doch leicht übertroffen, wobei die Sonne im Nordosten länger schien als im Süden. So meldete auf der Ostseeinsel Greifswalder Oie die bundesweit höchste Sonnenscheindauer von 313 Stunden (269 Stunden).
Das Wetter in den Bundesländern im Juni 2011
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Durchschnittstemperatur in Schleswig-Holstein betrug 15,9 °C (15,0 °C). Es war damit hinter Bayern das zweitkälteste Bundesland. Hamburg registrierte 16,9 °C (15,7 °C). Bei der Niederschlagsmenge erreichte Hamburg mit 58 l/m ² 83 Prozent des Solls (70 l/m ²), Schleswig-Holstein mit 86 l/m ² (69 l/m ²) immerhin 125 Prozent. In Hamburg schien die Sonne 215 Stunden (202 Stunden) und in Schleswig-Holstein 234 Stunden (210 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Mitarbeiter des DWD ein Temperaturmittel von 16,5 °C (15,4 °C), für Bremen 16,6 °C (15,5 °C). In Worpswede-Hüttenbusch nördlich von Bremen wurde mit 1,0 °C am 2.6. das bundesweit tiefste Luftminimum und mit -2,8 °C auch die tiefste Erdbodentemperatur gemeldet. An Niederschlag konnte man in Niedersachsen 85 l/m ² (76 l/m ²), und in Bremen 73 l/m ² (73 l/m ²) verbuchen. Bremen mit 206 Stunden (194 Stunden) und Niedersachsen mit 211 Stunden (191 Stunden) lagen deutlich über dem vieljährigen Soll.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern meldete eine Durchschnittstemperatur von 16,8 °C (15,4 °C). Die Niederschlagsmenge lag mit 83 l/m ² doch deutlich über dem vieljährigen Mittel von 63 l/m ². Mecklenburg-Vorpommern lag im Juni 2011 mit 246 Sonnenstunden (218 Stunden) auf dem ersten Rang. Die Ostseeinsel Greifswalder Oie meldete die bundesweit höchste Sonnenscheindauer von 313 Stunden.
Brandenburg und Berlin: In Berlin war es mit 18,7 °C (17,1 °C) bundesweit am wärmsten. Brandenburg meldete mit 18,0 °C (16,5 °C) die zweithöchste Mitteltemperatur. Der DWD notierte in Berlin eine mittlere Niederschlagsmenge von 71 l/m ² (70 l/m ²). Brandenburg registrierte mit 55 l/m ² (64 l/m ²) deutschlandweit die niedrigste Niederschlagsmenge. Cottbus war mit 21 l/m ² der bundesweit trockenste Ort. Die Sonne schien in Brandenburg 243 Stunden (212 Stunden) und in Berlin 244 Stunden (214 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete einen Temperaturdurchschnitt von 17,6 °C (16,1 °C). und eine Niederschlagsmenge von 68 l/m ² (58 l/m ²). Die Sonne schien 245 Stunden lang (196 Stunden). Mit diesem Wert belegte Sachsen-Anhalt den zweiten Platz.
Sachsen: In Sachsen meldete der DWD eine Durchschnittstemperatur von 17,2 °C (15,6 °C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 60 l/m ² (76 l/m ²) deutlich unter dem vieljährigen Soll. Mit 217 Stunden wurde das Klimamittel von 190 Stunden um 14 Prozent überschritten.
Thüringen: Hier verbuchte man ein Temperaturmittel von 16,5 °C (14,9 °C). Mit 81 l/m ² (78 l/m ²) übertraf Thüringen das vieljährige Regensoll knapp. Die Sonnenscheindauer lag mit 196 Stunden doch deutlich über dem Soll von 183 Stunden.
Nordrhein-Westfalen: Die Experten des DWD registrierten in Nordrhein-Westfalen eine mittlere Temperatur von 16,4 °C (15,4 °C). Bei der Niederschlagsmenge kam es auf 93 l/m ² (84 l/m ²). Damit war Nordrhein-Westfalen das drittnasseste Bundesland. In Lennestadt-Theten nördlich von Siegen brachte am 5.6. gewittriger Starkregen die bundesweit höchste Tagessumme von 87 l/m ². Die Sonne schien 192 Stunden (180 Stunden).
Hessen: Hier erfasste der DWD eine mittlere Temperatur von 16,3 °C (15,2 °C). Im Juni 2011 betrug die Niederschlagsmenge 95 l/m ² (80 l/m ²). Damit lag Hessen bundesweit auf dem zweiten Platz. Die Sonnenscheindauer betrug 189 Stunden. Sie übertraf damit leicht das vieljährige Soll von 187 Stunden. In Hessen wurden auch mehrere Tornados beobachtet, unter anderem am 16.6. gegen 21 Uhr in Bad Arolsen im Kreis Waldeck-Frankenberg.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die Durchschnittstemperatur 16,6 °C (15,3 °C). Die Niederschlagsmenge betrug 88 l/m ² (76 l/m ²). Damit gehörte Rheinland-Pfalz zu den regenreicheren Bundesländern. Bei der Sonnenscheindauer wurde der vieljährige Klimawert von 189 Stunden mit 187 Stunden nur knapp verfehlt.
Saarland: Das Saarland meldete im Juni 2011 eine Durchschnittstemperatur von 16,6 °C (15,6 °C). An Niederschlag registrierte man 87 l/m ² (80 l/m ²). Die Sonne schien nur 178 Stunden (201 Stunden).
Baden-Württemberg: Für Baden-Württemberg verbuchte man ein Temperaturmittel von 16,4 °C (15,1 °C). Mit 180 Stunden (197 Stunden) gehörte dieses Bundesland zu den sonnenscheinärmeren Regionen Deutschlands. Die registrierte Niederschlagsmenge betrug 87 l/m ² (80 l/m ²).
Bayern: Mit einer Durchschnittstemperatur von 16,1 °C (14,9 °C) war Bayern das zweitkälteste Bundesland. Mit durchschnittlich 105 l/m ² Niederschlag (112 l/m ²) lag dieses Bundesland deutschlandweit deutlich an der Spitze. Hier meldete Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu auch die bundesweit grßte Regenmenge von 275 l/m ². Mit 172 Stunden (193 Stunden) war Bayern das sonnenscheinärmste Bundesland. Hier lag auch die Station mit der bundesweit geringsten Sonnenscheindauer. Garmisch-Partenkirchen registrierte lediglich 142 Stunden.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Quelle: DWD