Seit Anfang Mai 2011 über 1000 Fälle mit einer Infektion mit EHEC
01.06.2011 – Seit Anfang Mai 2011 sind vermehrt Personen an blutigem Durchfall und dem so genannte hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt. Dem Robert Koch-Institut wurden seit Anfang Mai 470 HUS-Fälle übermittelt, darunter 9 Todesfälle (Stand 31. Mai 2011, 15 Uhr). Seit Anfang Mai 2011 sind dem RKI 1064 Fälle mit einer Infektion mit enterohämorrhagischen Escherichia. coli (EHEC) übermittelt worden, 4 übermittelte EHEC-Fälle sind verstorben. Insgesamt 74% der HUS-Fälle stammen aus Schleswig-Holstein (121), Hamburg (97), Nordrhein-Westfalen (75) und Niedersachsen (51). Es sind alle Bundesländer von dem HUS-Ausbruch betroffen.
Bei den HUS-Fällen war der früheste Erkrankungsbeginn mit Durchfall am 2. Mai 2011, der späteste Erkrankungsbeginn mit Durchfall am 30. Mai. Vom 2. bis 8. Mai lag die Fallzahl zwischen 0 und 2 Fällen täglich. Am 9. Mai stieg die Fallzahl auf 5 Fälle an und erhöhte sich kontinuierlich weiter bis zu einem bisherigen Maximum von jeweils 39 Fällen am 16., 19. und 21. Mai. Zwischen 16. und 22. Mai lag die tägliche Fallzahl bei mindestens 30 Fällen. Der Rückgang der Meldezahlen nach dem 22. Mai darf aufgrund des Melde- und Übermittlungsverzugs noch nicht als Rückgang der Erkrankungszahlen gewertet werden.
Das BfR empfiehlt derzeit weiterhin vorsorglich Tomaten, Salatgurken und Blattsalate nicht roh zu verzehren. Diese Hinweise, die insbesondere auf in Norddeutschland erhältliche Ware abzielen, haben weiterhin Bestand, solange die Ermittlungen des Ausbruchsgeschehens andauern (Stellungnahme Nr. 016/2011 des BfR vom 31. Mai 2011). Eine vom Robert Koch-Institut gemeinsam mit den Hamburger Gesundheitsbehörden durchgeführte epidemiologische Studie zeigt, dass vom aktuellen EHEC-Ausbruch betroffene Patienten signifikant häufiger rohe Tomaten, Salatgurken und Blattsalate verzehrt hatten als gesunde Studienteilnehmer. Es steht noch nicht fest, ob nur eines oder mehrere dieser drei Lebensmittel mit dem Ausbruchsgeschehen in Zusammenhang stehen.
Bei dem aktuellen Geschehen handelt es sich um einen der weltweit grßten bislang beschriebenen Ausbrüche von EHEC bzw. HUS und den bislang grßten Ausbruch in Deutschland, wobei insbesondere die Alters- und Geschlechterverteilung ungewöhnlich ist. Nach wie vor sind vor allem Erwachsene, überwiegend Frauen, betroffen. Zu anderen Zeiten entwickeln vorwiegend Kinder dieses schwere Krankheitsbild: Im Jahr 2010 zum Beispiel wurden dem Robert Koch-Institut 65 HUS-Fälle übermittelt, 6 Betroffene waren älter als 18 Jahre.
Quelle: RKI