Wildobst: Aromenreiche Raritäten in der Natur sammeln
(aid) – Schon vor Jahrtausenden sammelten die Menschen Wildfrüchte wie Beeren, Obst, Nüsse oder Blätter. Heute schwören Geniesser und Gesundheitsbewusste mehr denn je auf die züchterisch nicht oder nur wenig bearbeiteten Früchte aus Mutter Natur. Wilde Beeren und andere seltene Obstarten werden zur Zeit wieder entdeckt, denn sie überzeugen durch ungewöhnliche Aromen und einen hohen Vitamingehalt. Erzeugnisse von Holunder, Sanddorn, Aronia (Apfelbeere) oder Hagebutte haben sich bereits als Nischenprodukte im Fachhandel etabliert. Seltener findet man Delikatessen wie Schlehen oder Vogelbeeren (Eberesche) in den Sortimenten von Direktvermarktern. „Da man viele Köstlichkeiten nicht einfach kaufen kann, müssen Feinschmecker meist selbst hinaus in die Natur“, so Wildobst-Expertin Helga Schmidt aus Köln. Von Frühsommer bis in den späten Herbst kann man die wilden Früchte im Freien finden. Wer bei einem Spaziergang die Augen offen hält, entdeckt – je nach Saison – Raritäten wie Felsenbirnen, Mahonien, Hagebutten, Holunderbeeren, Traubenkirschen oder Zierquitten. „Zum Sammeln und Transportieren der druckempfindlichen Früchte eignet sich eine Dose am besten. Es empfiehlt sich zudem, das Obst zu Hause sofort kühl zu stellen oder am besten direkt zu verarbeiten“, rät Schmidt. Wer Interesse am Wildfrüchtesammeln hat, sollte sich ein Bestimmungsbuch kaufen oder sich von einem Sachkundigen einweisen lassen. Denn nicht jedes Wildobst eignet sich zum Frischverzehr. Verschiedene Früchte wie beispielsweise die sauren, kernreichen Mahonien oder die harten Zierquitten sind roh ungeniessbar. Holunderbeeren enthalten das giftige Glykosid Sambunigrin, das erst durch Erhitzen zerstört wird. „Zum Rohverzehr sehr zu empfehlen sind allerdings Felsenbirnen. Die Beeren haben einen ausgewogenen Geschmack mit erfrischender Säure. Die Kerne sind klein und weich und verleihen der Frucht ein leichtes Bittermandelaroma“, so Schmidt. Da beim Sammeln die Ausbeute einer einzelnen Sorte meist nicht allzu üppig ist, empfiehlt die Kennerin ein Wildfruchtkompott mit Äpfeln. Besonders Holunder, Traubenkirschen und Zierquitten machen sich gut in Kombination mit Äpfeln. Wer auf den Geschmack gekommen ist und einen Garten besitzt, findet Wildobstgehölze auch in spezialisierten Baumschulen.
Quelle: aid