Deutschlandwetter im März 2011: Warm, sehr trocken und sehr sonnig mit einigen Rekorden
Offenbach, 30. März 2011 Im März 2011 dominierten in Deutschland vor allem viele Hochdruckgebiete. Sie liessen den Monat bei ungewöhnlichem Sonnenscheinreichtum und nur spärlichen Niederschlägen insgesamt zu warm ausfallen. Allerdings sanken die Temperaturen in den klaren Nächten noch häufig in den Minusbereich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht
Mit durchschnittlich 5,0 Grad Celsius ( °C) übertraf der März 2011 in Deutschland den vieljährigen Klimawert von 3,5 °C um 1,5 Grad. Anhaltender Hochdruckeinfluss sorgte für grosse Temperaturunterschiede zwischen den sonnenscheinreichen Tagen und den klaren Nächten, in denen häufig noch mässige, örtlich auch starke Fröste auftraten. Den offiziell tiefsten Wert des Monats meldete Carlsfeld im westlichen Erzgebirge mit -14,3 °C am 7. des Monats. Andererseits kletterte das Quecksilber vor allem im Südwesten Deutschlands verbreitet schon auf mehr als 20 °C. Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, lag dabei am 25. mit 22,6 °C an der Spitze.
Verbreitet trocken wie selten zuvor
Der März 2011 fiel im Deutschlandmittel mit rund 22 Litern pro Quadratmeter (l/m ²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 39 Prozent des Solls von 57 l/m ². Extrem niederschlagsarm verlief der Monat im Einzugsgebiet des Mains, vor allem im Raum Unterfranken, wo gebietsweise kaum mehr als 10 Prozent zustande kamen. Etliche Stationsrekorde für den März purzelten. In der Folge stieg zum Ende des Monats die Waldbrandgefahr verbreitet auf die zweithöchste, in der südlichen Lüneburger Heide sogar auf die höchste Stufe. Lediglich im Süden Bayerns, sowie ganz vereinzelt in Sachsen und Brandenburg, wurde das Niederschlagssoll im März übertroffen. Hier wirkte sich vor allem am 17. Tief Yvan mit beachtlichen Tagesmengen aus. In Holzkirchen, südlich von München, fielen dabei 52,1 l/m ². Die bundesweit grßte Monatssumme meldete mit 84 l/m ² Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee. In einigen höheren Lagen gab es aus den Vormonaten noch eine Altschneedecke. Diese war am 1. des Monats in Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald noch immer 42 cm hoch. Schnee spielte ansonsten im März keine grßere Rolle mehr.
Rekordverdächtige Zahl an Sonnenscheinstunden
Mit bundesweit rund 190 Stunden lag die Sonnenscheindauer im März 2011 um sagenhafte 71 Prozent über dem Soll von 111 Stunden. Nach erster Schätzung war es der zweitsonnigsten März in der seit 1951 bestehenden Reihe – nur 1953 war es mit 194 Stunden geringfügig sonniger. Vor allem die Hochdruckgebiete Janina , Marieluise sowie Nicole brachten zahlreiche wolkenlose oder nur gering bewölkte Tage. An vielen Wettermessstellen wurden neue Rekordmarken gesetzt. Die sonnenscheinreichste Region war mit rund 220 Stunden das Rhein-Main-Gebiet. Den wenigsten Sonnenschein erhielt Schleswig-Holstein und dort der Raum Kiel mit nur 131 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im März 2011
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Sowohl Schleswig-Holstein mit 3,8 °C (3,2 °C) als auch Hamburg mit 4,6 °C (3,9 °C) gehörten im März 2011 zu den kälteren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug in Hamburg 19 l/m ² (55 l/m ²) und in Schleswig-Holstein 20 l/m ² (53 l/m ²). Beim Sonnenschein landete Schleswig-Holstein mit 149 Stunden (105 Stunden) hinter Hamburg mit 154 Stunden (101 Stunden) auf dem letzten Platz. Der Raum Kiel war mit 131 Stunden am sonnenscheinärmsten. Trotzdem traten an einigen Stationen neue Spitzenwerte beim Sonnenschein auf.
Niedersachsen und Bremen: Die Durchschnittstemperatur lag in Niedersachsen bei 4,7 °C (3,9 °C) und in Bremen bei 4,6 °C (4,1 °C). Niedersachsen war mit nur 13 l/m ² (55 l/m ²) das zweittrockenste Bundesland, gefolgt von Bremen mit 15 l/m ² (51 l/m ²). Da und dort wurden lange bestehende Rekordwerte unterboten. In der südlichen Lüneburger Heide stieg die Waldbrandgefahr Ende des Monats auf die höchste Stufe. Mit 166 Stunden (102 Stunden) ordnete sich Niedersachsen ebenso wie Bremen mit 163 Stunden (102 Stunden) bei den vergleichsweise sonnenscheinarmen Regionen ein. Dennoch meldeten zahlreiche Stationen neue Sonnenscheinhöchstwerte.
Mecklenburg-Vorpommern: Im März 2011 war Mecklenburg-Vorpommern mit 3,6 °C (2,9 °C) das kälteste Bundesland. Bei der Niederschlagsmenge erreichte es mit 28 l/m ² (41 l/m ²) immerhin 67 Prozent des Klimawertes. Die Meteorologen registrierten eine Sonnenscheindauer von 169 Stunden (114 Stunden). An einigen Orten wurden dabei die bisherigen Rekorde für den März übertroffen.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg rechnete im März 2011 mit 4,5 °C (3,5 °C) zu den kälteren Bundesländern, Berlin kam auf 5,0 °C (4,0 °C). In Berlin-Kaniswall sank die Erdboden-Temperatur am 7. auf frostige -15,2 °C. Die mittlere Niederschlagsmenge lag in Brandenburg bei 24 l/m ² (36 l/m ²) und in Berlin bei 21 l/m ² (37 l/m ²). Beim Sonnenschein konnten die DWD-Experten für Brandenburg 196 Stunden (120 Stunden) und für Berlin 195 Stunden (121 Stunden) notieren. Die meisten Messstellen erzielten dabei neue Rekorde.
Sachsen-Anhalt: Die DWD-Experten errechneten hier einen Temperaturdurchschnitt von 4,8 °C (3,7 °C). In der Nacht zum 7. zeigte das Thermometer in Stiege im östlichen Harz frostige -12,0 °C. Sachsen-Anhalt zählte im März 2011 mit nur 16 l/m ² (40 l/m ²) zu den trockenen Bundesländern. Die Sonne schien 194 Stunden lang (109 Stunden). Viele Stationen stellten neue Sonnenscheinrekorde auf.
Sachsen: Im März 2011 konnte man für Sachsen durchschnittlich 4,6 °C (3,1 °C) verbuchen. Die deutschlandweit tiefste Temperatur des Monats meldete Carlsfeld im westlichen Erzgebirge am 7. mit €‘14,3 °C Die Niederschlagsmenge betrug 26 l/m ² (47 l/m ²) und die Sonne zeigte sich 200 Stunden (110 Stunden). Zahlreiche Orte verzeichneten neue Spitzenwerte.
Thüringen: Die Meteorologen des DWD ermittelten einen Temperaturdurchschnitt von 4,6 °C (2,8 °C). Wie in allen anderen Bundesländern verlief der Monat auch in Thüringen mit 18 l/m ² (52 l/m ²) erheblich zu trocken und mit 198 Stunden (106 Stunden) ungewöhnlich sonnenscheinreich. Sowohl beim Niederschlag als auch bei der Sonnenscheindauer wurden an vielen Orten alte Rekorde gebrochen.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen zählte im März 2011 mit 5,9 °C (4,5 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Beim Niederschlag entstand mit nur 17 l/m ² (71 l/m ²) ein erhebliches Defizit und beim Sonnenschein mit 195 Stunden (103 Stunden) ein deutlicher Überschuss mit neuen Rekorden an den meisten Stationen. Die Karnevalsumzüge am Rosenmontag (7.) fanden bei herrlichem Wetter statt.
Hessen: Die Durchschnittstemperatur lag hier bei 5,6 °C (3,7 °C). Beim Sonnenschein belegte Hessen mit 206 Stunden (107 Stunden) den zweiten Platz, beim Niederschlag bildete es mit 13 l/m ² (62 l/m ²) dagegen das Schlusslicht. Zahlreiche Stationen meldeten neue Trocken- und Sonnenscheinrekorde. Wasserkuppe und der Kleine Feldberg im Taunus lagen bei der Sonne bundesweit ganz vorne.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erreichte eine Niederschlagsmenge von 18 l/m ² (64 l/m ²). In der Reihe der warmen Bundesländer landete es mit 6,4 °C (4,2 °C) auf dem zweiten, beim Sonnenschein mit 213 Stunden (110 Stunden) sogar auf dem ersten Rang. An vielen Orten wurden die alten Spitzenwerte für den März überboten.
Saarland: Das Saarland präsentierte sich im März 2011 mit durchschnittlich 6,7 °C (4,6 °C) als wärmstes Bundesland. Niederschlag fiel lediglich 18 l/m ² (79 l/m ²) und die Sonne schien beachtliche 205 Stunden (114 Stunden). In Perl-Nennig mit 209 Stunden und Tholey mit 213 Stunden traten neue Märzrekorde auf.
Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg verlief der März mit 29 l/m ² (70 l/m ²) deutlich zu trocken, mit 196 Stunden (117 Stunden) sehr sonnenscheinreich und mit 5,7 °C (3,6 °C) zu warm. In Emmendingen-Mundingen zeigte das Thermometer am Nachmittag des 25. mit 22,6 °C den deutschlandweit höchsten Monatswert. Ein Grossteil der Messstellen konnte mit Sonnenscheinrekorden glänzen.
Bayern: In Bayern betrug die Durchschnittstemperatur 4,8 °C (2,9 °C). Mit 31 l /m ² (62 l/m ²) war es das nasseste Bundesland. In Bayern war es in Unterfranken mit nur 6,5 l/m ² am trockensten, aber gleichzeitig auch am feuchtesten: Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee, meldete 84 l/m ². In Holzkirchen fiel mit 52,1 l/m ² die grßte Tagessumme. Die Sonne zeigte sich in Bayern 195 Stunden (119 Stunden) lang. An einigen Stationen wurden dabei neue Rekorde aufgestellt.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten vier Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Quelle: DWD