Steht Japan eine nukleare Katastrophe bevor?
Nach dem katastrophalen Beben der Stärke 8.9 und dem verheerenden Tsunami droht japanischem AKW nun die Kernschmelze. In dem aus sechs Blöcken bestehenden AKW Tepco Fukushima Daiichi (Siedewasserreaktoren) spitzt sich die Lage weiter zu.
Das Atomkraftwerk Fukushima 1 gehört zu den ältesten AKWs in Japan. Der von Störfall betroffene Reaktor I wurde ab dem 25.07.1967 gebaut und am 26. März 1971 in Betrieb genommen
Die Radioaktivität innerhalb des Kontrollraums des Kraftwerks ist nach Berichten im japanischen TV und Angaben der nationalen Atomsicherheitsbehörde auf das tausendfache des normalen Wertes angestiegen. In der Umgebung werden aktuell achtfach erhöhte Werte gemessen. Japans Premierminister Naoto Kan liess die Evakuierungszone daraufhin auf zehn Kilometer ausweiten. Nach Angaben des Fernsehsender BBC und CNN sind durch die Auswertung 45.000 Menschen von der Evakuierung betroffen. Laut dem Fernsehsender NHK bedeutet die achtfach erhöhte Strahlung noch keine Gefahr für die Gesundheit.
Fukushima I ist das erste AKW, das vom Betreiber TEPCO gebaut wurde. Die ersten beiden Kernreaktoren wurden von General Electric gebaut; Block 3 und 5 von Toshiba, Block 4 von Hitachi und Block 6 von General Electric. Das Kraftwerk bezieht das Kühlwasser aus dem Meer.
Fällt die Kühlung aus, kann es im Worst Case zur Kernschmelze kommen.
Zitat Wikipedia: „Als Kernschmelze bezeichnet man einen Vorgang in einem Kernreaktor, bei dem sich die Brennstäbe im Reaktorkern übermässig erhitzen und schmelzen. Das für die Regelung der Reaktorleistung notwendige Einbringen eines Neutronenabsorbers ist dann nicht mehr möglich und die Kettenreaktion verläuft gegebenenfalls unkontrolliert….
… Druckwasserreaktoren und Siedewasserreaktoren werden bei fehlendem Kühlwasser unterkritisch, das heisst die Kettenreaktion und damit die Erzeugung von Spaltleistung hören auf. Jedoch kann bei Ausfall jeder Kühlung die Nachzerfallswärme die Brennstäbe so weit erhitzen, dass ihre Hüllrohre und auch der darin eingeschlossene Kernbrennstoff schmelzen und am Boden des Reaktorbehälters zusammenlaufen.
Im Endstadium könnte der geschmolzene Kern sich schlimmstenfalls durch den Reaktorbehälter und sämtliche Gebäudehüllen fressen, das Grundwasser erreichen und somit grosse Mengen radioaktiver Stoffe freisetzen. Kurzfristig noch gefährlicher für die Bevölkerung ist eine oberirdische Freisetzung durch ein Gebäudeleck, so wie bei der Katastrophe von Tschernobyl, bei der durch eine Explosion ein Gebäudeleck entstand.“
Derweil schicken die USA ein spezielles Reaktorkühlmittel nach Japan. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
Medien zufolge wurde nun auch für das 12 Kilometer vom Atomkraftwerk Fukushima 1 entfernte AKW Fukushima 2 der nukleare Notstand ausgerufen. Der Betreiber Tokyo Electric Power (TEPCO) teilte mit, die Kühlsysteme von drei Reaktoren in Fukushima 2 seien ausgefallen. Beide Atomkraftwerke befinden sich ca. 250 Kilometer nordöstlich vom Grossraum Tokio entfernt.
Quellen: BBC, CNN, Wikipedia, News On Japan
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