Landwirtschaft: Bakterium befällt jetzt neben Zuckerrüben und Kartoffeln auch Zwiebeln
Landwirtschaftliche Betriebe, die in Deutschland Zuckerrübe oder Kartoffel anbauen, müssen sich darauf einstellen, dass die Schilf-Glasflügelzikade nicht nur die Erreger der SBR-Krankheit auf Zuckerrüben überträgt, sondern auch Kartoffeln infiziert. Die Infektion von Zuckerrüben mit Bakterien und/oder Phytoplasmen (zellwandlose Bakterien), bekannt als „Syndrom Basses Richesses“, sorgt für erheblich niedrigere Zuckergehalte im Erntegut. Vor zwei Jahren wurde die Krankheit erstmalig auch an Kartoffeln beobachtet.
In beiden Kulturen (Zuckerrüben wie auch Kartoffeln) führt die Bakterien-Infektion zu Qualitätseinbußen und Ertragsverlusten. Zudem wurde das Proteobakterium mit dem Namen Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus auch in Gemüsezwiebeln in Hessen gefunden. Der Erstnachweis gelang Forschenden des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Dossenheim in Kooperation mit dem Pflanzenschutzdienst in Hessen und wurde jetzt als „Plant Disease Note“ veröffentlicht (DOI: 10.1094/PDIS-03-24-0526-PDN).
Obwohl der Erstnachweis eines Bakteriums in der neuen Kulturpflanzenart Zwiebel wissenschaftlich gesehen ein positives publikationswürdiges Ergebnis darstellt, dürfte die Nachricht Landwirtinnen und Landwirten negativ aufstoßen. „Unser Fund des Bakteriums in Zwiebelproben eines Anbauers in Hessen zeigt, dass wir die Schilf-Glasflügelzikade als mögliche Überträgerin im Blick behalten müssen, vor allem dort, wo Zuckerrüben und Kartoffeln in der Fruchtfolge stehen“, sagt Eva Therhaag vom Julius Kühn-Institut. „Derzeit können wir noch nicht abschätzen, ob die Krankheitssymptome, die wir an Zwiebeln beobachten, tatsächlich auf das nachgewiesene Bakterium zurückzuführen sind“, ergänzt die JKI-Forscherin.
Quelle: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen