Starkes Erdbeben mit Epizentrum im Nordatlantik in der Nähe von Antigua und Barbuda
Ein starkes Erdbeben hat sich am 10.07.2023 um 20:28 UTC im Nordatlantik ereignet. Der Nordatlantik ist der nördliche Teil des Atlantischen Ozeans.
Das Epizentrum lag ca. 278,7 km von Codrington, Barbuda (Antigua und Barbuda), ca. 334 km von Saint John’s, Saint John (Antigua und Barbuda), ca. 351 km von Basseterre, Saint George Basseterre (Sankt Kitts und Nevis), ca. 414 km von Le Moule (Guadeloupe) und ca. 418 km von Sainte-Rose (Guadeloupe) entfernt. Die Hauptstadt San Juan von Puerto Rico war zirka von 550 km vom Epizentrum entfernt.
Das Beben hatte eine Stärke von 6,6 und die Bebentiefe lag bei ca. 10 km.
Das Gebiet im Umkreis von 100 km zum Epizentrum gilt als unbewohnt.
Die Bewohner der umliegenden Gebiete haben das Beben deutlich gespürt. Auch auf der Insel Martinique und in der zirka 830 km entfernten Dominikanischen Republik wurde das Beben wahrgenommen.
Es liegen keine Berichte über Verletzte oder Schäden vor.
Das Epizentrum befindet sich im Gebiet der karibischen Platte. Die karibische Platte ist von der Nordamerikanischen Platte, der Südamerikanischen Platte, der Nazca-Platte und der Kokos-Platte umgeben.
Entlang des nördlichen Randes der Karibischen Platte bewegt sich die Nordamerika-Platte in Bezug auf die Karibische Platte mit einer Geschwindigkeit von zirka 20 mm/Jahr nach Westen. Die Bewegung wird entlang mehrerer großer Transformationsverwerfungen aufgenommen, die sich ostwärts von der Isla de Roatan bis nach Haiti erstrecken, darunter die Swan-Island-Verwerfung und die Oriente-Verwerfung. Diese Verwerfungen stellen die südlichen und nördlichen Grenzen des Cayman-Grabens dar. Weiter östlich, von der Dominikanischen Republik bis zur Insel Barbuda, wird die Relativbewegung zwischen der Nordamerika-Platte und der Karibischen Platte immer komplexer und wird teilweise durch die nahezu bogenparallele Subduktion der Nordamerika-Platte unter die Karibische Platte ausgeglichen. Dies führt zur Bildung des tiefen Puerto-Rico-Grabens und einer Zone mittelschwerer Erdbeben (70–300 km Tiefe) innerhalb der subduzierten Platte.
Zwei große Erdbeben seitdem Jahr 1900 in dieser Region waren das Samana-Erdbeben der Stärke 8,0 im Nordosten Hispaniolas am 04.08.1946 und das Mona-Passage-Erdbeben der Stärke 7,6 am 29.07.1943, bei denen es sich jeweils um flache Überschiebungsbeben handelte.
Die Insel Guadeloupe war am 08.02.1843 Schauplatz eines der größten Megathrust-Erdbeben in dieser Region mit einer geschätzten Stärke von mehr als 8,0. Das größte Erdbeben mittlerer Tiefe in jüngster Zeit entlang des Bogens der Kleinen Antillen war das Martinique-Erdbeben der Stärke 7,4 am 29.11.2007 nordwestlich von Fort-De-France.
Quelle: USGS, iris.edu, emsc