Asiatische Tigermücke erneut im Süden Deutschlands aufgetaucht
Wiederholt ist die asiatische Tigermücke Aedes albopictus sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern aufgetaucht. Im Rahmen eines groß angelegten Überwachungsprogramms des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Hamburg, und zahlreicher Kooperationspartner gingen gleich mehrere Exemplare dieser Stechmückenart an verschiedenen Autobahnraststätten den Wissenschaftlern in die Falle.
Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus ist Überträger verschiedener tropischer Viruserkrankungen, insbesondere des Dengue-Fiebers. Sie hat sich im Zuge der Globalisierung des internationalen Warenhandels von Asien über weite Teile der Welt ausgebreitet. Auch in einigen Ländern Europas südlich der Alpen ist die asiatische Tigermücke mittlerweile fest etabliert.
Um Einschleppungen nach Deutschland frühzeitig zu erfassen, führt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) zusammen mit verschiedenen universitären und außeruniversitären Kooperationspartnern seit April 2012 umfangreiche Überwachungsmaßnahmen durch, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt werden: An den möglichen Einfallspforten wie Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen stellten die Wissenschaftler Mückenfallen auf. Dabei fingen sie in den Sommermonaten 2012 und 2013 an verschiedenen Rastplätzen entlang der Autobahnen A5 und A93 über 30 Exemplare der asiatischen Tigermücke und identifizierten mehrere Eigelege. „Offenbar stammen die Mücken aus Italien und sind als blinde Passagiere mit dem Güterverkehr über die Schweiz beziehungsweise Österreich nach Deutschland gekommen“, erklärt Prof. Egbert Tannich vom BNITM, der die Überwachungsmaßnahmen koordiniert.
Schnelles Handeln gegen die Ausbreitung
Gleich nach Bekanntwerden der Funde intensivierten die Wissenschaftler vor Ort die Überwachung und beseitigten Eigelege und potentielle Brutstätten der Mücken. „Wir hoffen, dass die frühe Erfassung und die schnelle Reaktion eine weitere Ausbreitung der Mücken verhindert hat“, sagt Prof. Norbert Becker, Leiter der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS) in Waldsee, der für die Fänge in Baden-Württemberg verantwortlich ist.
Keine der gefangenen Mücken enthielt tropische Viren, wie Untersuchungen am BNITM bestätigen. In der kalten Jahreszeit von November bis April sei nicht mit weiteren Mückenfunden zu rechnen, beruhigt Tannich. Daher bestehe aktuell keine Gesundheitsgefahr für den Menschen.
Quelle: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin