Entdeckung des wohl ältesten Kalender der Welt in Schottland
Bei Crathes Castle nahe Banchory in Aberdeenshire, Schottland, haben Archäologen auf einem Feld etwas entdeckt, von dem sie überzeugt sind, dass es sich um den ältesten bisher bekannten Kalender der Welt handelt. Der Kalender entstand in der Mittelsteinzeit vor rund 10.000 Jahren und ist damit 5000 Jahre älter als der bisher älteste bekannte Kalender aus Mesopotamien.
Wissenschaftler wurden schon 2004 durch auf Luftaufnahmen erkennbaren, auffälligen Pflanzenwuchs auf die steinzeitlichen Bodenartefakte aufmerksam. Die Anlage wurde zwischen 2004 und 2006 von Archäologen der Universitäten Birmingham, St Andrews, Leicester und Bradford ausgegraben. Der Kalender besteht aus insgesamt zwölf Pfostenlöchern, in denen wahrscheinlich Holzpfähle standen. Hinzu kamen noch drei kleine Pfostenlöcher in der Mitte der Anlage. Die Pfostenanordnung markierte die Mondphasen und damit die Mondmonate. Die beiden zentralen Pfostenlöcher sind dabei so ausgerichtet, dass sie mit einem kleinen Pass, dem sogenannten „Slug Road Pass“, zwischen zwei Hügeln in Verbindung stehen. Mit der Hilfe von Computerrekonstruktionen konnten die Wissenschaftler nun feststellen, dass der Pass mit dem Zeitpunkt des Sonnenaufgangs zur Zeit der Wintersonnenwende in den Mittelpfosten des Kalenders übereinstimmt. Das System konnte damit nicht nur Mondmonate anzeigen, sondern auch eine Orientierung durch die Sonne im Jahr ermöglichen, die als Korrektur des Mondkalenders für eine zuverlässigere Zeitmessung diente.
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