Elbe-Hochwasser und Donau-Hochwasser im Juni 2013 mit vergleichbarer Intensität, aber unterschiedlichen Folgen
Das Rekordhochwasser im Süden und Osten Deutschlands – nach Ausdehnung und Intensität das größte seit mindestens sechzig Jahren – hat die Einzugsgebiete von Donau und Elbe mit vergleichbar hoher Intensität getroffen. Analysen des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) lassen aber erwarten, dass die Hochwasserfolgen dennoch in beiden Regionen sehr unterschiedlich ausfallen werden.
Die Berechnungen lassen mittelschwere Auswirkungen an Donau und Lech erwarten. Die wichtigste Ausnahme ist hier der Landkreis Deggendorf, für den aufgrund der Dammbrüche trotz der relativ hohen Resilienz schwere Folgen zu erwarten sind.
„Während die Hochwasserfolgen am Rhein vernachlässigbar sind, rechnen wir mit schweren bis sehr schweren Auswirkungen an Elbe und Mulde. Besonders betroffen sind hier die Landkreise Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Nordsachsen und Anhalt-Bitterfeld sowie Leipzig und Dresden“, so die Forscher.
Die aktuelle Situation in den betroffenen Elbe-Abschnitten Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Niedersachsens sind bei der Abschätzung der Folgen noch nicht berücksichtigt.
Mit einem Index für die Resilienz, den CEDIM mit beobachteten Auswirkungen wie Evakuierungen und Verkehrsunterbrechungen kombiniert, können erste Schätzungen zur Schwere der Hochwasserfolgen und der Fähigkeit der Katastrophenbewältigung der betroffenen Landkreise vorgenommen werden.
Dieses Konzept wurde für das aktuelle Hochwasser auf die Flüsse Donau, Elbe und Rhein, sowie Lech und Mulde übertragen. Der in CEDIM entwickelte Index für die Resilienz basiert auf sozialen, ökonomischen und institutionellen Daten sowie auf Informationen aus einer Befragung vom Augusthochwasser 2002 (Elbe) betroffener Haushalte.
Für die Schätzung der Folgen wird der Index mit aktuellen Angaben zu den von Evakuierung betroffenen Personen pro Landkreis und den hochwasserbedingten Verkehrsbehinderungen kombiniert.
„Setzt man unsere Berechnungen in Beziehung zu den schon bekannten Evakuierungsmaßnahmen und Verkehrsstörungen in den untersuchten Landkreisen, bestätigt sich der hier angenommene klare Zusammenhang zwischen hoher Resilienz und geringen Hochwasserauswirkungen“, so Bijan Khazai (CEDIM, KIT). „Die Ergebnisse zeigen eine hohe Resilienz in den Landkreisen an der bayerischen Donau und am Lech, hohe bis mittlere Resilienz an Oberrhein und Unterelbe und mittlere bis geringe Resilienz an Niederrhein, Elbe und Mulde.“
Diese Information wird in Beziehung gesetzt zur Hochwasserintensität (berechnet als Jährlichkeit des maximalen Hochwasserabflusses im betroffenen Landkreis). Daraus wird eine Aussage über die Schwere der Hochwasserauswirkungen abgeleitet.
„Aus hydrologischer Sicht übertrifft das aktuelle Hochwasser 2013 das Augusthochwasser 2002 und das Ereignis vom Juli 1954. An Elbe und Mulde sowie an der bayerischen Donau werden fast überall Jährlichkeiten von über 100 Jahren erreicht oder überschritten“, erklärt Kai Schröter, CEDIM, GFZ).
Quelle: Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ