Elbe- Hochwasser: Rekordmarken im Landkreis Ludwigslust-Parchim – Situation äußerst kritisch
Das Hochwasser im Verlauf der Elbe im Landkreis Ludwigslust-Parchim hat mit 7,21 heute um 18 Uhr Zentimetern in Dömitz und 7,30 Metern in Boizenburg die höchsten jemals bei einem Sommerhochwasser in dieser Region erlebten Pegelstände erreicht. Die bislang höchsten je gemessenen Wasserstände wurden hier beim Januarhochwasser 2011 registriert, in Dömitz mit 6,72 Metern und in Boizenburg mit 6,90 Metern. Die Elbedeiche im Landkreis Ludwigslust sind bemessen für Hochwasserstände von 6,80 Metern, darüber bleibt ein Meter bis zur Deichkrone.
Angesichts der immensen Wasserstände und der weiterhin davon ausgehenden Gefahr bestehen im Landkreis Ludwigslust-Parchim weiterhin die höchste Alarmstufe IV und Katastrophenalarm. Erst bei Unterschreiten des Richtwertes für die Alarmstufe IV von 6,50 Metern – in Dömitz voraussichtlich am Dienstag und in Boizenburg am Mittwoch kommender Woche – werde der Katastrophenalarm aufgehoben, sagte Landrat Rolf Christiansen. Bis dahin müsse der Katastrophenabwehrstab des Landkreises alle Möglichkeiten des Handelns für den Fall der Fälle in der Hand behalten. Landrat Christiansen verwies darauf, dass nicht nur die Flutung der Havelpolder, sondern auch der Deichbruch in Fischbeck in Sachsen-Anhalt mit dazu beigetragen habe, dass die Lage im Landkreis Ludwigslust-Parchim nicht so schlimm wie befürchtet eingetreten sei. Besagter Deichbruch habe zu einer Verringerung des Hochwasserstandes um etwa 40 Zentimeter in Dömitz und Boizenburg geführt.
Und die Situation, das bekräftigten sowohl der Landrat als auch die Fachberater des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU), bleibt trotz inzwischen stabiler Pegelstände gefährlich, weil das Wasser mit immensem Druck und über lange Zeit an den Deichen steht. Zum lange anhaltenden Hochwasserstand trägt auch bei, dass das zur Entlastung der Elbe in die Havelpolder eingelassene Wasser in absehbarer Zeit wieder in die Elbe zurück geleitet werden muss. In den Bereichen Dömitz und Boizenburg wurden erste Sickerwasserstellen verbaut.
Zu den Vorbereitungen zählt auch die Bereitstellung von Evakuierungsunterkünften – immer in der Hoffnung, dass davon niemand Gebrauch machen muss, sagte der Landrat. Insgesamt sind im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Turnhallen und Schulen elf Notunterkünfte mit insgesamt annähernd 2000 Betten vorbereitet.
Insgesamt sind seit heute mehr als 2800 Einsatzkräfte an der Elbe im Landkreis Ludwigslust-Parchim im Einsatz, darunter etwa 1500 Soldaten der Bundeswehr. Diese Einheiten ertüchtigen und sichern auch die Deiche im niedersächsischen Amt Neuhaus. Brigadegeneral Christof Munzlinger, Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommer, bekräftigte, dass die Bundeswehr ihre gegenwärtige Einsatzstärke angesichts der weiterhin bedrohlichen Lage aufrecht erhalten werde. Auch Innenminister Lorenz Caffier bekräftigte in der Sitzung des Katastrophenabwehrstabes die weitere Unterstützung durch das Land, auch nach dem Katastrophenalarm: „Wir lassen den Landkreis nicht allein.“
Aktuell ist der Pegelstand in Boizenburg am 11.06.2013 um 22:00 Uhr 7,31 Meter. Laut dem WSV wurde der höchster bekannte Wasserstand in Boizenburg am 09.04.2006 mit 6,76 Meter regestriert.
Quelle: Landkreis Ludwigslust-Parchim, WSV