Die Debatte ist eröffnet: Nitrat als Blutdrucksenker und Leistungssteigerer?
Eine Ernährung mit hohem Gehalt an Nitrat und Nitrit in der Nahrung wie Pökelwaren, Gemüse etc. soll angeblich die die Krebsentstehung fördern.
Verbraucher sollten verstärkt Produkte mit Nitrat essen. Die Angst vor Krebs als Folge von Nitrat-Konsum gehöre der Vergangenheit an. Das empfiehlt Professor Peter Grimm, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Sektion Baden-Württemberg, laut einem Bericht des Deutschlandradios. Wissenschaftler der Universität Hohenheim sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg hätten – teilweise schon seit Jahren – auf die Benefit-Leistungen von Nitrat hingewiesen. Es könne den Blutdruck senken sowie die Leistungsfähigkeit der Zellen steigern. Wenn dem so wäre, dürfte das wohl Konsequenzen für die Verzehrsempfehlungen in Sachen Nitrat haben.
Offiziell gelten die Bewertungen der Risiken und Vorteile, die die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA 2008 und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2009 vorgenommen haben. Beide kamen zu dem Schluss, dass die günstigen Wirkungen des Verzehrs von Gemüse und Obst gegenüber möglichen Risiken für die Gesundheit des Menschen durch die Aufnahme von in Gemüse enthaltenem Nitrat überwiegen. Der durchschnittliche Verbraucher, der etwa 400 g verschiedene Gemüse und Früchte pro Tag zu sich nimmt, überschreite die zulässige tägliche Aufnahmemenge für Nitrat nicht.
Selbst dann nicht, wenn die 400 g nur aus Gemüse bestehen, dessen Nitratgehalt erheblich höher ist als der von Früchten. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in der Europäischen Union (2,5 %), der große Mengen an grünem Blattgemüse verzehrt, könne die zulässige tägliche Aufnahmemenge für Nitrat überschreiten. Von einem eventuell zusätzlichen Nutzen des Nitrates für den Menschen ist in beiden Stellungnahmen aber nicht die Rede.
Das BfR hatte sich 2009 gegen eine mögliche Anhebung der Höchstgehalte bei Spinat und Salat ausgesprochen. Die Bestrebungen, die Nitratbelastung von Lebensmitteln zu senken und die Anstrengungen, die die Landwirte unternommen hätten, würden durch eine Anhebung der Höchstgehalte untergraben.
In der Tat wäre es fatal, wenn das Signal nun sein würde, dass die Reglementierung für die Stickstoffdüngung mit weniger Nachdruck betrieben wird. Auch Grimm plädierte laut Deutschlandradio für eine weiterhin maßvolle Stickstoffdüngung.
Quelle: Britta Klein, www.aid.de