Monatliche Hitzerekorde haben sich durch die Erderwärmung verfünffacht
Monatliche Temperaturextreme sind deutlich häufiger geworden – das zeigen Messungen aus aller Welt. Nach einer neuen Studie in Climatic Change kommen im Schnitt Rekord-Hitzemonate derzeit global 5-mal öfter vor, als ohne die globale Erwärmung zu erwarten wäre. In Teilen Europas, Afrikas und Süd-Asiens hat sich die Zahl der monatlichen Hitzerekorde sogar verzehnfacht. 80 Prozent der beobachteten monatlichen Hitzerekorde wären ohne den Einfluss des Menschen auf das Klima nicht zustande gekommen, erklärt das Autoren-Team aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Universidad Complutense de Madrid.
„In den letzten zehn Jahren gab es beispiellose Hitzewellen wie 2012 in den USA, 2010 in Russland, 2009 in Australien oder 2003 in Europa“, sagt Leitautor Dim Coumou. „Hitzeextreme verursachen Todesfälle, große Waldbrände und Ernteverluste – Gesellschaften und Ökosysteme sind an solche immer neuen Rekordtemperaturen nicht angepasst“. Die nun veröffentlichte Studie stützt sich auf monatliche Temperaturdaten aus 131 Jahren von mehr als 12.000 Punkten rund um die Welt, die von der NASA erhoben wurden. Durch eine umfassende statistische Analyse wurde die Zunahme der Rekorde herausgearbeitet.
Setzt sich die Erderwärmung fort, wird die Anzahl neuer Monatsrekorde in 30 Jahren zwölfmal höher liegen als ohne Klimawandel. „Das heißt nicht, dass wir zwölfmal mehr heiße Sommer in Europa haben werden als heute – es ist tatsächlich noch schlimmer“, sagt Coumou. „Denn neue Rekorde in dem Jahrzehnt ab 2040 werden nicht nur an heutigen Standards gemessen heiß sein: Um als Rekorde zu gelten, müssen sie vielmehr die Rekorde der 2020er und 2030er Jahre noch schlagen, die bereits heißer sein werden als alles, das wir bislang erlebt haben“, erklärt Coumou. „Und das ist nur der globale Durchschnitt – in einigen kontinentalen Regionen wird die Zunahme neuer Rekorde noch stärker ausfallen“.
„Statistiken allein können uns nichts über die Ursache einzelner Hitzewellen sagen, aber sie zeigen uns eine große und systematische Zunahme der Anzahl von Hitzerekorden durch den Klimawandel“, sagt Stefan Rahmstorf, Ko-Autor der Studie und Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse am PIK. „Heute ist diese Zunahme schon so groß, dass die große Mehrheit monatlicher Hitzerekorde vom Klimawandel verursacht wird. Unsere Forschung zeigt klar, dass nur ein kleiner Teil aufgrund natürlicher Faktoren stattgefunden hätte“.
Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung