Team aus Mensch und Roboter hilft erfolgreich bei Wiederaufbauarbeiten in Emilia-Romagna
Die Emilia-Romagna-Region im Norden Italiens wurde am 20. Mai 2012 von einer Reihe starker Erdbeben erschüttert. Darauf folgten ein weiterer Erdstoß am 29. Mai und einige Nachbeben am 3. und 6. Juni. Diese Beben verursachten große Schäden in dieser für ihre großartigen Kulturschätze bekannten Region.
Zwischen dem 24. und dem 27. Juli 2012 setzte das EU-finanzierte NIFTi-Projekt erfolgreich ein Team aus Menschen und Robotern in Mirandola in der Emilia-Romagna für eine Mission zur Schadensfeststellung ein. Das Team wurde gemeinsam vom DFKI (Saarbrücken) und der Universität La Sapienza (Rom) geleitet und kam auf Bitte der für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau zuständigen nationalen italienischen Hilfsorganisation Vigili del Fuoco zum Einsatz, um dieser und dem italienischen Kulturministerium dabei zu helfen, den Schaden an mehreren Kirchen zu beurteilen. Dabei arbeitet das NIFTi-Team eng mit den italienischen Behörden und den Mitarbeitern der Vigili del Fuoco zusammen.
Das NIFTi-Team bestand aus sieben Forschern und Technikern sowie jeweils zwei Bodenrobotern und Mikrokoptern, die mit ihren Einsätzen hochauflösendes Videomaterial und 3D-Rekonstruktionen zur Beurteilung struktureller Schäden an den Gebäuden und historischen Artefakten liefern konnten. Alle Roboter und die zur Steuerung notwendigen Systeme wurden im NIFTi-Projekt entwickelt.
Während des erstes Einsatzes am 25. Juli in der Chiesa di San Francesco d’Assisi in Mirandola flogen die Mikrokopter drei mal in die Kirche ein, um die strukturellen Schäden an Bögen und Decken sowie die Beschädigungen von Grabmalen und Kunstwerken in der westlichen Galerie der Kirche zu untersuchen. Bei einem vierten Flug konnten der Hauptgang mit Altar und der Eingang zum östlichen Flügel näher begutachtet werden. Jeder Einsatz wurde von einem Piloten durchgeführt, der von einem Sicherheitsspezialisten unterstützt und geleitet wurde. Einer der Bodenroboter fuhr zwei mal in die Kirche ein und lieferte Videos und eine 3D-Rekonstruktion der westlichen Galerie. Er wurde von einem fünfköpfigen Team aus Pilot, Einsatzspezialisten und In-Field-Spottern ferngesteuert.
Der zweite Einsatz fand am darauffolgenden Tag im Dom von Mirandola statt. Während zweier Mikrokopterflüge konnten hochauflösende Videos der Schäden an Decken und Bögen im Inneren der westlichen Galerie aufgenommen werden. Die dritte Operation verschaffte einen guten Überblick über den unzugänglichen Hauptgang des Doms, und eine vierte Mission fand außerhalb der Kirche statt, um die Schäden am Glockenturm des Doms zu evaluieren. Der UGV-Bodenroboter machte derweil Videoaufnahmen des westlichen Flügels, des oberen Teils des Kirchenschiffs und der östlichen Galerie des Doms.
Quelle: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI