Dem asiatischen Sommer – Monsun auf der Spur
Vom 17.05. bis zum 07.06.2012 war ein Forscherteam des MARUM auf dem Forschungsschiff SONNE im südchinesischen Meer unterwegs. Mit dem Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo gewann das Team Sedimentproben. Dabei bohrte das MeBo mehr als 80 Meter tief und damit tiefer als jemals zuvor in den Meeresboden hinein. Mit den Proben vom Meeresgrund sollen natürliche Veränderungen des ostasiatischen Sommermonsuns während der letzten Warmzeiten untersucht werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Die Expedition SONNE 221 wurde vom Bremer Geowissenschaftler Dr. Mahyar Mohtadi geleitet. Die Forschungsfahrt galt dem ostasiatischen Sommermonsun einem auch global bedeutsamen Wettersystem, das mit Wirbelstürmen und Wolkenbrüchen einhergehen, aber auch Dürren verursachen kann. Eine der spannenden Fragen, die die Geowissenschaftler mit Hilfe der gewonnenen Proben beantworten wollen, lautet: Wie entwickelte sich der ostasiatische Sommermonsun während der letzten Warmzeit vor etwa 125.000 Jahren. Damals herrschte ein ähnliches Klima wie heute; allerdings ohne den dominanten Einfluss des Menschen auf die Umwelt- und Klimaentwicklung.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, stehen den Forschern jetzt fünf Bohrkerne mit Längen zwischen 66 und knapp 81 Meter zur Verfügung. Erste Untersuchungen, die die Wissenschaftler noch an Bord durchführten, ergaben, dass Sedimentfracht und -zusammensetzung, die der Perlfluss und andere Flüsse vom Land ins Meer transportieren, im Rhythmus des Monsuns schwanken. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir bald mehr über das Auf und Ab des ostasiatischen Sommermonsuns im Laufe der jüngeren Erdgeschichte herausfinden werden , sagt Expeditionsleiter Dr. Mohtadi.
Das MARUM-MeBo ist weltweit das einzige für die Forschung eingesetzte Bohrgerät, das im modernen Seilkernverfahren hochwertige Sediment- und Festgesteinsproben von über 70 Meter Länge am Meeresboden in Wassertiefen von bis zu 2.000 Meter erbohren kann. Das MeBo ist ca. sechs Meter hoch, über zehn Tonnen schwer und wird mit einem Spezialkabel auf dem Meeresboden abgesetzt. Das auf zwei Magazinen mitgeführte Bohrgestänge wird ferngesteuert am Meeresboden zu einem Bohrstrang aufgebaut. Die erbohrten Kerne werden mit einem Seil innerhalb des Bohrstranges zum Bohrgerät gezogen und in den Magazinen verwahrt, bis die Wissenschaftler sie nach Beendigung der Bohrung bzw. der Bergung des Gerätes auf dem Schiff entladen und verarbeiten.
Quelle: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen