Kinderlebensmittel bei Foodwatch auf dem Prüfstand
Der Foodwatch-Marktcheck zu sogenannten Kinderlebensmitteln. Schlecht ausgewogene Produkte, gut platzierte Werbung, starkes Marketing und überbordende Lobbyarbeit: Die Lebensmittelindustrie leistet laut Foodwatch keinen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung von Kindern, sondern trägt mit vielen ihrer Produkte massiv zur immer mehr um sich greifenden Fehlernährung bei Kindern bei. Das belegt der Report Kinder kaufen, den die Verbraucherorganisation foodwatch am 13.03.2012 in Berlin vorstellte.
Kinderlebensmittel tragen nicht unbedingt zur gesunden Ernährung von Kindern bei, besonders die bei Kindern beliebten süssen Snacks sind nicht grade das, was man unter gesunder Ernährung versteht. Das belegte die Organisation foodwatch mit einem Marktcheck von über 1.500 Kinderlebensmitteln. Es handelt sich bei diesen speziellen Kinderlebensmitteln meist um süsse und fette Snacks, die nach den Empfehlungen des vom Bundesernährungsministerium geförderten aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz € nur sparsam € verzehrt werden sollten.
Bewertet wurden die Produkte mit Hilfe der aid-Ernährungspyramide, die wie links im Bild zu sehen mit ihren drei Ampelfarben und 22 Portionsbausteinen auf anschauliche Weise zeigt, von welchen Lebensmitteln es wie viel sein darf.
Auch Fertigprodukte lassen sich anhand der Komponenten aus denen sie bestehen mit Hilfe der aid-Pyramide gut bewerten. So wird schnell klar, ob diese Lebensmittel eher reichlich, mässig oder sparsam in einer ausgewogenen und daher gesunden Ernährung enthalten sein sollten. Fast drei Viertel der von foodwatch untersuchten Kinderlebensmittel mussten der roten Ebene süsse und fettige Snacks € zugeordnet werden. Kein Wunder, dass Kinder immer dicker werden und obendrein die Zahngesundheit leidet.
Nur rund zwölf Prozent der Produkte konnten der grünen reichlich verzehren €-Ebene mit Wasser, ungesüssten Tees, Obst, Gemüse und Getreideprodukten zugeordnet werden. Dieser Check bestätigt die Sichtweise der Ernährungswissenschaften, dass Kinder nach dem ersten Lebensjahr keine speziellen Produkte mehr brauchen und demnach spezielle Kinderlebensmittel überflüssig sind.
Kinder können und ganz normal am Familienessen teilnehmen und auf diese Weise die breite Vielfalt der Lebensmittel kennen und schätzen lernen.
Leider wird es immer mehr zum Brauch, dass Eltern ihren Kindern statt der früher üblichen Pausen-Brote und Obst, süsse Snacks in den Schulranzen packen. Das ist kein Wunder, da in die Werbung für diese Produkte viel Geld investiert wird. Nebenbei ist es bequem und im Trend. Dem Kind ist auch schwer vermittelbar, warum es sich in der Schule normal ernähren soll, wenn die meisten anderen Kinder süsse Snacks dabei haben. So werden aus Kinder schnell Junkfood-Junkies €.
Die Industrie will Kinder so früh wie möglich auf ungesundes Junkfood programmieren €, sagt Anne Markwardt von foodwatch. Dafür gibt es einen logischen Grund: Mit Obst und Gemüse lässt sich nur wenig Profit machen mit Junkfood und Softdrinks schon mehr. Es lohnt sich ganz einfach nicht, gesunde Produkte ans Kind zu bringen. € Während die Hersteller mit Obst und Gemüse Margen von weniger als 5 Prozent erzielen, erreichen sie bei Süsswaren, Softdrinks und Snacks Umsatzrenditen von 15 Prozent und mehr.
Dieser Marktcheck hat uns gezeigt, dass die aid-Ernährungspyramide Eltern und Kindern eine einfache und gute Orientierung bei der Auswahl von Lebensmitteln bieten kann €, so Dr. Margareta Büning-Fesel, Geschäftsführender Vorstand des aid infodienst. Daher verwenden wir sie in sämtlichen Materialien zur Ernährungsbildung vom aid-Ernährungsführerschein für Grundschüler bis hin zur Ernährungsberatung für Erwachsene. €
Quellen: www.aid.de, foodwatch, khk