Freie Fahrt auch für Fische: Ökologische Durchgängigkeit an Bundeswasserstrassen
Stauanlagen in ansonsten freifliessenden Flüssen gewährleisten der Schifffahrt zwar stabile Fahrwasserverhältnisse, versperren aber den Fischen auf Ihren Wanderrouten den Weg. Insbesondere können sie Laichgebiete flussaufwärts nicht mehr erreichen oder sie sterben beim kräftezehrenden Versuch die Barrieren zu überspringen. Nur wenn Fische die Stauanlagen schadlos überwinden können, wird sich die Vielfalt der Arten in unseren Flüssen erhalten können.
Seit über hundert Jahren werden Fischaufstiegsanlagen von den Ländern gebaut. Um seine Bundeswasserstrassen künftig nicht nur verkehrswirtschaftlich, sondern auch ökologisch verträglich zu gestalten, hat jetzt auch der Bund einen entsprechenden Massnahmenkatalog entwickelt. An 250 der bundesweit errichteten Stauanlagen wird die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes Fischwechselanlagen neu bauen und so die ökologische Durchgängigkeit der Bundeswasserstrassen erhalten und wieder herstellen.
Bundeswasserstrassen Ruhr und Ems
Im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion West (WSD West) besteht Handlungsbedarf für die Ruhr vom Rhein bis Mülheim (ca. 12 km) und die Ems zwischen Rheine und Herbrum bei Papenburg. Dort sind grosse Teile der Wasserstrasse staugeregelt.
Ein weiterer Fischaufstieg in Form eines Umgehungsbaches wurde bereits einige Jahre früher vom Land NRW am Kraftwerk Raffelberg initiiert. Das heute vorgestellte Priorisierungskonzept des Bundesverkehrsministeriums sieht für die Ruhr und die Ems den Bau weiterer Fischaufstiegsanlagen bereits in der ersten Umsetzungsphase vor: Für die Ruhr an der Schleuse Duisburg und für die Ems an den Staustufen Rheine, Geeste und Varloh. Der Baubeginn ist frühestens ab 2014 vorgesehen. Damit Fische den grossen Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser einer Stauanlage passieren können, teilt die Fischaufstiegsanlage diese Höhe in viele kleine Höhenabschnitte ein. Da die Ruhr kein kleiner Fluss ist und zudem eine sehr hohe Fallhöhe aufweist, wirkt sich der damit verbundene technische Aufwand auch auf die Baukosten aus.
Quelle: WSA West