Nahezu simultane Eisschmelze in der Antarktis und Arktis
Das Ende der letzten Eiszeit und die Abläufe, die zum Schmelzen der Eisschilde im Norden und im Süden geführt haben, liefern grundlegende Informationen über die Veränderung unseres Klimas. Obwohl die maximale Ausdehnung der Eisschilde während der letzten Eiszeit in der Nordhemisphäre relativ gut bekannt ist, gibt es bisher wenig verlässliche Angaben zur Ausdehnung der Antarktischen Eisschilde.
Eine in der Fachzeitschrift Science € am 1. Dezember erschienene Veröffentlichung liefert nun Hinweise darauf, dass beide Hemisphären nahezu zeitgleich ihre maximale Eisschild-Ausdehnung erreicht hatten und vor 19000 Jahren zu schmelzen begannen. Der Rückzug der Antarktischen Eisschilde begann somit fast 5000 Jahre früher als bisher angenommen, wobei unsere Untersuchungen grosse regionale Unterschiede zeigen und belegen, wie wichtig Tiefwasserarchive sind , sagt der Erstautor der Studie, Dr. Michael Weber vom Geologischen Institut der Universität Köln.
„Unsere Ergebnisse legen ebenfalls nahe, dass die Antarktis klimatisch nicht so isoliert ist wie bisher angenommen“, erläutert Dr. Gerhard Kuhn vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. „Wir müssen jetzt davon ausgehen, dass die grossen Eisschilde in Arktis und Antarktis zeitlich enger gekoppelt auf Klimaänderungen reagieren als gedacht. Zumindest ist es während der letzten Eiszeit so gewesen.“
Dieses zeitgleiche Schmelzen wurde vermutlich durch Änderungen des globalen Meeresspiegels und der Tiefenwasserzirkulation im Atlantischen Ozean verursacht. Dadurch gelangte wärmeres Wasser an den Antarktischen Kontinentalrand. Dieser frühe Eisrückzug belegt eine bisher nicht vermutete Instabilität des Ostantarktischen Eisschilds.
Davon werden auch Prognosen des künftigen Meeresspiegelanstiegs, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, angepasst werden müssen , erläutert Dr. Weber.
Quelle: Universität zu Köln