Vibrierende Tische statt Chemie: Alternative Hemmung von Wachstum für Bio-Zierpflanzen
Bei der Erzeugung von Zierpflanzen im Gartenbau zählt der Einsatz von Wachstumshemmern zu den Standardmassnahmen. Denn kleine, kompakte Pflanzen erhöhen die Flächenproduktivität unter Glas und senken die Transportkosten. Da immer mehr chemische Stauchemittel ihre Zulassung verlieren und Verbraucher auch bei Pflanzen verstärkt auf eine nachhaltige Produktion achten, werden alternative Verfahren dringend gesucht. Wissenschaftler aus dem Fachbereich Gartenbau der Humboldt-Universität (HU) Berlin sind bei dieser Suche möglicherweise fündig geworden.
Bei ersten Tests an Pelargonien, Cosmea, Fuchsien und anderen beliebten Zierpflanzen konnte durch leichte Vibrationen das Längenwachstum bei allen Pflanzen verringert werden. Um die bisher noch nicht statistisch abgesicherten Effekte zu prüfen und das System weiter zu optimieren, ist nun an der HU ein dreijähriges Forschungsprojekt im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gestartet worden.
Neben der Optimierung des Verfahrens (z. B. Vibrationsdauer, Schwingungsamplitude) soll vor allem der Mechanismus erforscht werden, der hinter der wuchshemmenden Wirkung der Vibrationen steckt. Zudem ist die Einführung auf verschiedenen Praxisbetrieben geplant. Dazu sollen erste Vibrationstisch-Prototypen in die Betriebsabläufe integriert werden, um die Praxistauglichkeit des Verfahrens zu testen. Ausserdem wollen die Forscher prüfen, ob das Verfahren auch bei anderen wichtigen Zierpflanzenarten wie Petunien, Weihnachtssternen und Chrysanthemen ähnliche Effekte zeigt.
Quelle: aid.de