EHEC: 91-jährige Frau aus Kreis Paderborn in NRW verstorben
Am vergangenen Sonntag verstarb eine an vielfältigen Erkrankungen leidende 91-jährige Frau im Kreis Paderborn letztlich an den Folgen von EHEC. Sie hatte sich in der vergangenen Woche mit dem gefährlichen Durchfallerreger EHEC infiziert. Bei ihr war auch die schwere Komplikation HUS eingetreten, die durch EHEC verursacht wird und schlimmstenfalls zu Blutveränderungen und Nierenversagen führt.
Im Kreis Paderborn wurde in 13 Fällen (neun Frauen, vier Männer) im Alter zwischen 11 und 91 Jahren das gefährliche Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Das HUS ist eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch bestimmte Erreger, z.B. EHEC, auftreten kann. Insgesamt sind im Kreisgebiet 30 Menschen (18 Frauen, 12 Männer) im Alter von 11 bis 91 Jahren nachweislich an der durch die EHEC-Bakterien ausgelösten Infektion erkrankt, die vor allem Darm und Nieren zu schaffen macht. (Stand: 30. Mai, 9:14 Uhr).
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit den Hamburger Gesundheitsbehörden durchgeführte epidemiologische Studie hatte Mitte vergangener Woche ergeben, dass vom aktuellen EHEC-Ausbruch betroffene Patienten signifikant häufiger rohe Tomaten, Salatgurken und Blattsalate verzehrt hatten als gesunde Studienteilnehmer. Allerdings sei die Studie in Hamburg durchgeführt worden, so dass sie nur bedingt Aussagekraft für andere betroffene Orte habe. Die Behörden können zudem nicht ausschliessen, dass es über die mittlerweile als eine Quelle identifizierten spanischen Gurken hinaus noch weitere kontaminierte Lebensmittel gibt.
Vor diesem Hintergrund empfehlen RKI und Bundesinstitut für Risikobewertung über die üblichen Hygieneregeln im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus, vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu verzehren. Die entscheidende Frage lautet natürlich: Wie ist es bei uns? sagt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles. Das sei so ein bisschen wie mit dem Auto fahren: Wir wollen alle hundertprozentige Sicherheit, fahren aber trotzdem Auto und nehmen ein gewisses Restrisiko in Kauf. Genau so sei es in etwa mit dem Verzehr von rohem Gemüse und Salat. Hundertprozentige Sicherheit könne niemand garantieren. Durch sehr sorgfältiges Waschen kann man die Keime auf kontaminierten Blatt- und Gemüseoberflächen deutlich reduzieren, aber eine krankmachende Dosis nicht ausschliessen , so Alles. Die Menge der aufgenommenen EHEC-Bakterien (zwischen 10 und 100 reichen für eine Erkrankung bereits aus!) und der Zustand des Immunsystems entscheiden letztlich darüber, ob und wie schwer jemand erkrankt.
Quelle: Kreis Paderborn