Sachsen: Landestalsperrenverwaltung auf Schneeschmelze vorbereitet
Talsperren schon seit Mitte Dezember kontinuierlich abgestaut
Die Landestalsperrenverwaltung ist auf die Schneeschmelze vorbereitet , sagte Geschäftsführer Dr. Hans-Ulrich Sieber. Wir verfolgen täglich den gespeicherten Wasservorrat in der Schneedecke und reagieren sofort auf die aktuellen Werte. So stehen derzeit die Hochwasserrückhalteräume aller für den Hochwasserschutz relevanten Talsperren vollständig zur Verfügung. Darüber hinaus wurden verschiedene Anlagen seit Mitte Dezember kontinuierlich abgestaut. Auch an den mehr als 3.000 Kilometern Fliessgewässer I. Ordnung wird die Lage regelmässig kontrolliert. Besonderes Augenmerk legen die Flussmeistereien dabei auf vereiste Abschnitte, Wehre und weitere bekannte Gefahrenstellen.
Insgesamt stehen in den Einzugsgebieten der Talsperren derzeit etwa 182 Millionen Kubikmeter Stauraum zur Verfügung, um die Schneeschmelze aufzunehmen. Dieses Volumen ist um etwa ein Drittel grßer, als normalerweise für Hochwasserschutzzwecke vorgesehen ist. Talsperren können jedoch nicht unbegrenzt vorentlastet werden, da auch weitere Nutzungszwecke wie beispielsweise die Trinkwasserversorgung gewährleistet werden müssen. Darüber hinaus können rund 30 Millionen Kubikmeter in den sächsischen Hochwasserrückhaltebecken an über 20 verschiedenen Standorten aufgefangen werden. Derzeit wird damit gerechnet, dass bis Freitag in den Einzugsgebieten der Talsperren etwa 27 Millionen Kubikmeter Wasser zum Abfluss kommen können. Das sind etwa zehn Prozent der Wasservorräte, die dort momentan als Schnee lagern. Diese Prognose des Landeshochwasserzentrums beinhaltet jedoch sowohl die Schneeschmelze als auch den in den nächsten Tagen zu erwartenden Regen. Je nach Regenmenge sind selbst unterhalb von Stauanlagen örtliche Überflutungen nicht auszuschliessen. Dennoch werden die unmittelbaren Unterlieger von Stauanlagen den wirkungsvollsten Hochwasserschutz erfahren.
Für die Mitarbeiter der Talsperrenmeldezentrale besteht ständige Rufbereitschaft, die bei Bedarf auf die Flussmeistereien ausgeweitet wird. An vier Standorten hält die Landestalsperrenverwaltung die Landesreserve für Hochwasserbekämpfungsmittel bereit, die Kommunen nach der Ausschöpfung ihrer eigenen Mittel anfordern können. Die Landesreserve besteht unter anderem aus rund acht Millionen Sandsäcken, mobilen Hochwasserschutzelementen, Notstromaggregaten, Pumpen und Geotextil. Diese Materialien lagern in Radeburg (Lkr. Meissen), Chemnitz, Trebsen (bei Grimma, Lkr. Leipzig) und Lohsa (bei Hoyerswerda, Lkr. Bautzen).
Ende des Jahres 2010 fielen in ganz Sachsen relativ viele Niederschläge meistens als Schnee. An den Niederschlagsmessstellen der Talsperren Carlsfeld, Sosa, Lichtenberg, Muldenberg, Neunzehnhain I, Eibenstock, Werda und am Speicher Altenberg wurden im Dezember 2010 Niederschlagshöhen umgerechnet in Regen – von mehr als 150 Millimetern registriert. Spitzenreiter war die Talsperre Carlsfeld mit mehr als 190 Millimetern. Die aktuellen Schneehöhen betragen bis zu 1,30 Meter. In den Einzugsgebieten der Talsperren befinden sich derzeit Schneevorräte, die etwa 300 Millionen Kubikmeter Wasser entsprechen. In Teilen des Vogtlandes und Ostsachsens lagern teilweise mehr Schneevorräte als vor dem Frühjahrshochwasser 2006. In Einzelfällen wie im Einzugsgebiet der Pleisse im Südraum Leipzig ist es sogar mehr als das Doppelte.
Quelle: sachsen.de