Bohrinsel-Unfall: Neue Impulse zur Lösungsfindung gegen die Ölverschmutzung
Die bisherigen Ansätze die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko einzudämmen, sind gescheitert. Noch immer sprudelt ein schwarzer, schlammiger Ölschwall aus dem Leck, das durch die Explosionskatastrophe am 20. April auf der Ölplattform Deepwater Horizon entstand. Im Kampf gegen die Ölpest sind neue Ideen gefragt. Auch an der TU Wien macht man sich Gedanken darüber, wie man die Katastrophe nun abmildern könnte. Prof. Thomas Angeli vom Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik denkt, dass mit einem speziell entwickelten Verschlusssystem Hoffnung bestünde, das Rohr abzudichten.
BP hat mittlerweile eine eigene Website eingerichtet, über die neue Vorschläge zur Schliessung des Lecks eingeschickt werden können. Allerdings ist es für Technikerinnen und Techniker schwer, an neuen Lösungen zu arbeiten, wenn ihnen wichtige Daten, die man für die Konstruktion einer Verschliessungvorrichtung braucht, nicht bekannt sind. Wichtig wäre es, die genaue Druckdifferenz zwischen ausströmendem Öl und Meerwasser zu kennen , meint Prof. Angeli. Auch die Temperatur des Öls kann er vorerst nur ungefähr abschätzen.
Kampf gegen die Strömung
Um das Rohr abzudichten müsste man nach meiner Ansicht und meinem Informationsstand einen Schliessmechanismus weit in das Rohr einbringen und das Rohr hunderte Meter unter dem Meeresboden verschliessen , erklärt Prof. Angeli. Das Hauptproblem dabei ist die enorme Strömung, gegen die man im Rohr ankämpfen muss. Die Vorrichtung darf der Strömung des Öls also keine zu grosse Angriffsfläche bieten. Prof. Angeli konstruierte daher einen ringförmigen Mechanismus, der das Öl weiterhin durchströmen lassen könnte, wenn er in das Rohr eingebracht wird. Erst wenn er an der gewünschten Position angekommen ist, wird die Öffnung mit einem Kugelschieber verschlossen. Das Verschliessen müsste sehr langsam vor sich gehen, sonst besteht durch plötzliche Druckschwankungen die Gefahr, dass die Vorrichtung zerstört wird.
Warum so eine Idee die sich schliesslich nur aus einfachen, bereits vorhandenen Grundideen zusammensetzt noch nicht ausprobiert wurde, kann Prof. Angeli nur schwer einschätzen. Ich bin sicher, dass dort sehr helle Köpfe an der Lösung dieses Problems arbeiten , meint er. Aber manchmal denkt man eben nur in ganz bestimmten gewohnten Richtungen, und verliert dabei andere Lösungsmöglichkeiten aus dem Blickfeld. Seine Konstruktionsidee hat Prof. Angeli gemeinsam mit dem Forschungs- und Transfersupport der TU Wien jedenfalls an BP weitergeleitet. Klar ist jedenfalls, dass technologische Lösungen für das Problem gefunden werden müssen: Bis zu einem Versiegen der Ölquelle auf natürliche Weise könnten Jahre vergehen.
Quelle: Technische Universität Wien
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