Bohrinsel-Unfall: BP gibt Scheitern der Top-Kill -Methode bekannt
Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 31.05.2010 Der Mineralölkonzern BP gibt das Scheitern der angestrebten Top-Kill -Methode bekannt, mit der das Bohrloch verschlossen werden sollte. Hier sollte das Steigrohr des Bohrlochs der am Tag der Erde , dem 23. April 2010 explodierten und zwei Tage später gesunkenen Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko mittels Gummiresten, Fasern und Bohrschlamm unter Hochdruck verstopft und mit einer Betonmasse abgedichtet werden. Nun kursiert die Befürchtung, das Öl der fahrlässig herbeigerufenen Explosionskatastrophe würde ewig fliessen.
Dem neuerlichen von BP angekündigten Versuch, dieses zu verschliessen, misst man keine grosse Bedeutung bei: Man wolle das Steigrohr mit Genehmigung der US-Behörden absägen und über die Öffnung eine Kuppel stülpen. BP musste zugeben, es mit der Sicherheit nicht so genau genommen zu haben. Bereits 151 Millionen Liter Rohöl sind aus bislang zwei entdeckten Bohrlöchern ins Meer geflossen, es wurden über 240 Kilometer US-Küste verseucht. Zuletzt hatte eine Zunge des Ölteppichs auch die Meeresströmung Loop Current erreicht, die in der Lage ist, das Öl bis zum Golfstrom zu transportieren. Es würde noch mindestens bis August, vielleicht sogar September dauern, bis die eingeleitete Alternative der Entlastungsbohrung auf das Steigrohr mit Verschliessen vollendet ist und dann hoffentlich auch greift. Bisher waren sämtliche Versuche des Konzerns, der Katastrophe Herr zu werden, gescheitert. Deshalb gibt sich inzwischen auch BP verängstigt, die Lage nicht mehr unter Kontrolle bringen zu können.
Die Wut auf den Konzern steigt, nachdem eine gigantische Schlamperei aus Profitgier des Mineralölkonzerns ans Licht kam: Schon am 22. Juni vergangenen Jahres war befürchtet worden, dass die Metallverschalung des Bohrlochs dem Druck der Tiefsee in 1.500 Metern Tiefe möglicherweise nicht standhalten und somit bersten könne. Der Konzern hatte seinerzeit abgewiegelt und die Warnungen der Experten in den Wind geschlagen. Man habe die Massnahme durch den Betreiber Transocean Limited durchführen lassen, obwohl man von der Gefahr wusste.
Die Ölkatastrophe wird auch für Barack Obama ein politischer Alptraum – Alle bisherigen Versuche waren vergeblich. Man klammere sich an die Aussagen von BP und müsse hoffnungslos mit ansehen, wie der Konzern eine Massnahme nach der anderen vergeigt. Erschwerend kommt hinzu: Nur kurze Zeit vor dem Ölunfall hatte Barack Obama die Fördertechnik in der Tiefsee als zuverlässig angepriesen und weitere Bohrungen in diesem Tiefenbereich im Golf von Mexiko genehmigt. Seine erste Massnahme: Die Zahl der 20.000 bisher eingesetzten Helfer soll anlässlich des nächsten Problems, dem Herannahen der atlantischen Hurrikansaison zum Säubern der US-Küstenbereiche verdreifacht werden. Ungünstige Winde und die mit den Stürmen verbundenen Sturmfluten könnten den Ölteppich in noch grßerer Menge als ursprünglich befürchtet auf die US-Küste drücken, auch ein über den Loop Current hinausgehender Transport bis in den Golfstrom bei den Meeresströmungen sei nunmehr wahrscheinlich.
Quelle: Wikinews
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