Hochwasser: Oderhochwasser erreicht Brandenburg
Frankfurt (Oder) (Deutschland) / Warschau (Polen), 26.05.2010 Schneller als die Hydrologen vorausgesagt hatten, kommt die Hochwasserwelle auf der Oder voran. Bereits in der Nacht zum Mittwoch, dem 26. Mai, wurde in Brandenburg die Hochwasseralarmstufe 2 ausgelöst, etwa acht bis zehn Stunden früher als erwartet, im Landkreis Oder-Spree steht die Ausrufung der Stufe 3 bevor. Im Tagesverlauf wird eine allgemeine Anhebung der Warnstufe erwartet. Irgendwann in den nächsten Tagen soll der steigende Wasserstand dann die Ausrufung der Alarmstufe 4, der höchsten Stufe, notwendig machen. Diese bedeutet, dass der Wasserstand dann so hoch ist, dass ein Überspülen der Deichkrone möglich ist.
In Ratzdorf erreichte der Pegel der Oder bereits 5,54 Meter. Hier rechnet man für den Vormittag des 27. Mais mit 5,90 Meter. Die Behörden haben die Dämme bereits gemäht, damit die ab der Warnstufe 3 vorgeschriebene Überwachung sorgfältiger erfolgen kann und undichte Stellen besser zu erkennen sind.
Die meisten Deiche Brandenburgs waren nach dem Jahrhunderthochwasser 1997 erneuert worden, sodass sich die Behörden gut gewappnet sehen, zumal sich das Hochwasser den Prognosen und den beobachteten Wasserständen am Oberlauf des Flusses zufolge in diesem Jahr nicht so lange auf hohem Niveau halten wird wie 1997. Wir haben 1997 sechs Wochen Höchstwasserstände gehabt. So lange wird es dieses Mal bestimmt nicht dauern , so Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes.
Allerdings bereiten zwei Deichabschnitte mit jeweils etwa fünf Kilometern Länge Sorgen: Diese stammen noch aus den 1950er Jahren und wurden bislang noch nicht saniert. Sollte sich das Hochwasser mehr als zehn Tage auf hohem Niveau halten, könnte es zwischen zwischen Gartz und Friedrichsthal und in der Neuzeller Niederung Probleme geben. Die Katastrophenschützer beabsichtigen für diese Bereiche die Verstärkung mit Sandsäcken.
In Polen ist vor allem der Ort Dobrzejewice zwischen GÅ‚ogów (Glogau) und Nowa Sól (Neusalz an der Oder) gefährdet. Dennoch entspannt sich die Lage vor allem im Süden des Landes allmählich. An der Weichsel hat der Scheitel des Hochwassers bereits die Mündung in die Ostsee erreicht.
In Polen fielen dem durch Dauerregen im Zusammenhang mit Tiefdruckgebiet Yolanthe ausgelöste Hochwasser bereits 16 Menschen zum Opfer. Besonders verheerend wirkte sich das Hochwasser an der Weichsel bei PÅ‚ock etwa hundert Kilometer nordwestlich von Warschau aus. Ein Dammbruch am 23. Mai hatte dort 23 Ortschaften überflutet. Rund 8.000 Hektar Land stehen dort unter Wasser; rund 2.400 Bewohner der Gegend mussten evakuiert werden.
Quelle: Wikinews
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