Präventive Massnahmen gegen flächendeckende Stromausfälle entwickeln
Ein Erdbeben kann das Stromnetz beschädigen und die Stromversorgung lahmlegen, Hacker können Kommunikationskanäle lahmlegen, Epidemien verursachen personelle Engpässe. Szenarioorientiert wollen die Forscher des Projektes GRASB den Kampf gegen flächendeckende Stromausfälle aufnehmen. Bei einem Verbundtreffen am 25. März 2010 in der Fachhochschule Köln fassten sie die bisherigen Ideen zusammen.
Forscher des Projektes GRASB wollen den Kampf gegen flächendeckende Stromausfälle aufnehmen. Mit GRASB – „Szenarienorientierte Grundlagen und innovative Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Bevölkerung“ – sollen mögliche Ausfallabläufe beschrieben und damit flächendeckende Stromausfälle vermieden werden. Die vier Hauptpartner des Projekts sind die TÜV Rheinland Consulting GmbH (Koordinator), das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die WÖLFEL Beratende Ingenieure GmbH + Co. KG und die Fachhochschule Köln. Gefördert wird GRASB vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ als Teil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung.
Dominoeffekte erkennen – Risiko reduzieren
In den nächsten zweieinhalb Jahren wollen die Forscher neue Methoden der Gefahrenerkennung und Ausfallprävention entwickeln. „Klimawandel, Globalisierung sowie technischer und politischer Wandel zum Thema erneuerbare Energien sind nur einige Faktoren, die die Art und Weise der Stromversorgung in Zukunft verändern. Damit ändert sich aber auch die Anfälligkeit des Systems“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Heinz-Willi Brenig, Studiengangsleiter des Masterstudiums Rettungsingenieurwesen und GRASB-Projektleiter der FH Köln. „Gerade diese zukünftigen Ausfallfaktoren können in Verbindung mit den bereits heute existierenden Herausforderungen zu unvorhergesehenen Dominoeffekten führen. Durch GRASB wollen die Projektpartner unter anderem derartige Zusammenhänge erkennen und entsprechende Ansätze entwickeln, um dieses Risiko zu reduzieren“.
Verletzlichkeiten analysieren
In der Entwicklung der Versorgungssicherheit von morgen arbeiten die vier Partner mit vier Energieversorgern zusammen: EnBW, E.ON, RheinEnergie und Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft. Gerade deren Detailwissen ist unentbehrlich, um im Laufe des Projekts Verletzlichkeiten von Kraftwerken, Stromnetzen, IT oder Personal zu bewerten. „An welchen Stellen und gegen was das komplexe Gefüge „Stromversorgung“ in Zukunft verletzlich wird und durch welche Einflüsse dies geschieht, soll durch entsprechende szenarioorientierte Verletzlichkeitsanalysen geklärt werden“, erläutert Dr.-Ing. Heiko Klick als GRASB-Projektkoordinator und Senior Consultant der TÜV Rheinland Consulting GmbH: „Dieser Verbund von Industrie, Behörde und Hochschule ist wegen der Vielzahl der Einflüsse für die Forschung absolut notwendig.“
Expertise aus dem Rettungsingenieurwesen
Die Fachhochschule Köln bringt in das Projekt die anerkannte Expertise des Lehr- und Forschungsgebiets Rettungsingenieurwesen ein. Wie in anderen Forschungsprojekten des Lehrgebiets werden auch bei dem Forschungsprojekt GRASB Studierende des Masterstudiengangs aktiv eingebunden. Über die praxisbezogenen Forschungsprojekte werden die wissenschaftlichen Ergebnisse in Industrie und Wirtschaft transferiert. „Gerade durch diese Zusammenarbeit erreichen wir die nachhaltige Umsetzung von Forschungsergebnissen“, betont Prof. Dr.-Ing. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der Fachhochschule Köln. „Ein Erfolgskonzept, das sowohl hohes Engagement der Professoren und gezielte Hochschulpolitik voraussetzt und einen massgeblichen Beitrag zur Sicherheitsforschung leistet“, so Prof. Becker weiter
Quelle: Fachhochschule Köln