Die Entstehung einer Insel
Die Inseln vor der westafrikanischen Küste bestehen ausschliesslich aus ehemaligen oder noch aktiven Vulkanen. Für die Bewohner der Inselrepublik Kap Verde ist der sprichwörtliche Tanz auf dem Vulkan normal. Auch unter Wasser brodelt und bebt es regelmässig, neue Vulkankegel wachsen vor der kapverdischen Küste Richtung Wasseroberfläche. Diesen Prozess und seine Auswirkungen auf die marine Ökologie der Region genauer zu untersuchen, ist Ziel einer Expedition des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR.
Eines der Hauptarbeitsgebiete der Kieler Geologen und Vulkanologen wird das erst 2005 entdeckte Charles Darwin Vulkanfeld sein. Es liegt in etwa 4000 Meter Wassertiefe südlich der Kapverdischen Insel Santo Antao. Das Feld besteht aus mehreren Vulkankegeln, die wahrscheinlich zu einer neuen Kapverden-Insel zusammenwachsen werden. Wir haben dort die seltene Chance, die Geburt einer Insel zu untersuchen , erklärt der wissenschaftliche Fahrtleiter, Dr. Thor Hansteen vom IFM-GEOMAR. Um diesen Vorgang besser zu verstehen, wollen die Wissenschaftler erstmals gezielt Gesteinsproben am Charles Darwin Vulkanfeld bergen. Möglich wird dies durch den Einsatz des kabelgelenkten Tiefseeroboters KIEL 6000, der mit seinen Videokameras und präzisen Greifer wie ein verlängerter Arm der Wissenschaftler am Meeresboden funktioniert.
Während der Forschungsreise werden die Kieler Wissenschaftler aber auch noch weitere Unterwasservulkane geologisch und biologisch untersuchen. Abseits der eigentlichen Vulkane sollen zudem Proben von Tiefsee-Sedimenten geborgen werden. Denn bei grossen Vulkanausbrüchen breiten sich die Aschewolken in der Hochatmosphäre kilometerweit aus, regnen weit entfernt wieder hinunter aufs Meer und lagern sich schliesslich am Meeresboden ab. Anhand der Aschelagen können wir eine Geschichte des Vulkanismus in der Region bis etwa 100000 Jahre vor heute rekonstruieren , erklärt Dr. Hansteen.
Quelle: IFM-GEOMAR