Die Neue Grippe und Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
(khk) Die Weltwirtschaft steckt immer noch in ihrer tiefsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit der Anzahl der am Influenza A/H1N1 Virus Verstorbenen und der weltweit rasanten Verbreitung der Neuen Grippe, wächst die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Seuche.
Die leichte Erholung der deutschen Wirtschaft hat sich im dritten Quartal fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal, nach leicht aufwärts revidierten +0,4 % im zweiten Quartal. Die Wirtschaftsleistung war im dritten Quartal kalenderbereinigt 4,7 % niedriger als vor einem Jahr.
Die Auswirkungen anderer Seuchen auf die Weltwirtschaft sind noch gut in Erinnerung. Die in 2002 erstmals in Chinas Provinz Guangdong ausgebrochene Lungenkrankheit SARS (Schweres Akutes Respiratorische Syndrom), hatte schon beträchtliche Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die SARS-Epidemie soll nach Schätzungen der Weltwirtschaft ein Wachstum von ca. 1,4% gekostet haben. Der Erreger von SARS war ein bis zum Ausbruch der Epidemie unbekanntes Coronavirus. Weltweit gab es 8422 Infizierte und 916 Todesfälle, mit Schwerpunkt in Asien.
Die grossen Einkaufzentren und Märkte wurden gemieden, da man die Ansteckung in der Menschenmenge fürchtete. In Restaurants waren aus dem gleichen Grund problemlos freie Plätze zu bekommen. Da erinnert man sich sofort an die Massnahmen Mexikos gegen die aktuelle Schweinegrippe zu Beginn des Ausbruchs der Neuen Grippe.
Diese Zahlen der Verstorbenen der SARS Seuche sind mittlerweile von der Schweinegrippe weit übertroffen worden und die aktuelle Pandemie hat noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht.
Im Jahre 2005 hatte die Ausbreitung der Vogelgrippe in der Finanzszene für Unruhe gesorgt. Damals hatte ein Team australischer Ökonomen ein Modell für die finanziellen Auswirkung einer Vogelgrippe-Pandemie erstellt. Selbst eine relativ mässige Grippewelle verursacht durch das aggressive H5N1 Virus würde Millionen Menschenleben und hunderte Milliarden Dollar kosten. Die Weltbank ging gar von weltweit 71 Millionen Grippetoten und einem volkswirtschaftlichen Schaden von 3000 Milliarden Dollar aus. Dabei wurde geschätzt, dass mindestens 60 Prozent der Kosten durch die Vorbeugung entstehen würden. Das Bruttoinlandsprodukt würde laut den Befürchtungen im Schnitt um fünf Prozent fallen.
Die Schweinegrippe hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Zu Beginn des Ausbruchs der Seuche brachen die Kurse einiger Fluggesellschaften stark ein. Die Aktien der Lufthansa zum Beispiel, brachen am Vormittag des 27. April zeitweise um bis zu zwölf Prozent ein. Die Aktien von Air Berlin vorloren 4,50 Prozent und die TUI fiel gar um 6,85 Prozent. Die Aktien der British Airways sank um 8 Prozent. Die Aktien des Pharmakonzerns Merck zählten zu den wenigen Gewinnern an diesem Tag. Sie stiegen an der Indexspitze um 2,98 Prozent auf 68,34 Euro.
Da ist es kein Wunder, dass einige Staaten die WHO drängen mit der Ausrufung der Pandemie-Warnstufe 6 noch zu warten, beziehungsweise eine grössere Flexibilität € bei der Ausrufung der höchsten Pandemie-Warnstufe 6 zu fordern. Nach den eigenen Regeln der WHO, denen nach bei einer Übertragung einer Seuche innerhalb der Bevölkerung in zwei WHO Regionen die Pandemie-Warnstufe 6 ausgerufen werden muss, waren diese Bedingungen bei der Ausrufung der Pandemie schon lange erfüllt.
Mittlerweile sind verschiedene Impfstoffe gegen die Schweinegrippe verfügbar, allerdings herrscht bei der Bevölkerung eine starke Verunsicherung wegen Fehlern der Politiker. Wenn man im Vorfeld ständig verbreitet wie harmlos diese Grippe doch sei, ist es nun, da der teure Impfstoff bereit liegt nur schwer zu vermitteln, warum man sich unbedingt impfen lassen soll. So ist abzusehen, dass ein grosser Teil des teuer eingekauften Impfstoffes umsonst gekauft wurde.
Schon gibt es aus verdiedenen Ländern die ersten Meldungen über Todesfälle nach Schweinegrippe Impfungen, was die Bevölkerung weiter verunsichert.
Selbst wenn das Virus nicht mutiert, wird es durch seine extreme Verbreitungsfreudigkeit schon zu vielen Todesopfern kommen. An die Folgen einer Mutation, die den Virus aggressiver macht, möchte man erst gar nicht denken.
Der neue Virus überspringt problemlos Artenschranken. So sind neben erkrankungen bei Schweinen, auch Infektionen bei Puten, Katzen und Frettchen bekannt geworden. Stichwort Zoonose.
Die Menschen werden aus Angst Menschenansammlungen fern bleiben und aus Angst vor Ansteckung dem Arbeitsplatz fern bleiben. Die Folgen für die Wirtschaft sind unabsehbar.
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