Saubere Hände retten Leben! – Aufruf zum regelmässigen Händewaschen
Zum Welttag des Händewaschens ruft UNICEF unter dem Motto Saubere Hände retten Leben! zusammen mit anderen Hilfsorganisationen in mehr als 80 Ländern zum regelmässigen Händewaschen auf. Mit dem Aktionstag soll die Hygieneaufklärung in Entwicklungsländern verbessert werden. Ein neuer Bericht von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt auf, dass Händewaschen mit Seife die Kindersterblichkeit durch Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern fast um die Hälfte senken kann. Jedes Jahr sterben in den Entwicklungsländern 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Durchfall. Die Zahl der Erkrankungen bei Kleinkindern wird auf 2,5 Milliarden Fälle pro Jahr geschätzt. Häufige Durchfälle schädigen die gesamte Entwicklung der Kinder. Der Bericht Diarrhoea: Why Children are still dying and what can be done wird heute in New York vorgestellt.
Händewaschen mit Seife kann Kindern das Leben retten. Es ist der wirksamste und kostengünstigste Weg, um lebensgefährliche Durchfallerkrankungen zu verhindern. Wenn Kinder von klein auf hygienisches Verhalten lernen, ist dies ein wichtiger Schritt für die Gesundheit aller, erklärte Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. Neben frühzeitiger Hygieneerziehung und Aufklärungskampagnen müssen aber auch die hygienischen Verhältnisse in Slums und Dörfern in Entwicklungsländern nachhaltig verbessert werden. Bislang haben immer noch fast eine Milliarde Kinder keine ausreichenden sanitären Einrichtungen.
Der Welttag des Händewaschens wird 2009 zum zweiten Mal begangen. 2008 erreichte die gemeinsame Aufklärungsaktion von UNICEF und zahlreichen weiteren Organisationen – darunter die Weltbank, internationale Forschungszentren und grosse Firmen – mehr als 200 Millionen Kinder in Entwicklungsländern. In diesem Jahr wird die Zahl der beteiligten Kinder, Lehrer, Eltern und Prominenten noch höher liegen.
UNICEF und WHO: Durchfall für Kleinkinder grosse Gefahr
Der neue Bericht von UNICEF und WHO fasst die aktuellen Fakten zu Durchfall als Todesursache für Kinder zusammen:
* Täglich sterben mehr als 4.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Durchfall ist damit die Ursache für fast 20 Prozent aller Todesfälle bei Kleinkindern in Entwicklungsländern und die zweithäufigste Todesursache nach Atemwegsentzündungen. An Durchfall sterben mehr Kinder als an AIDS, Malaria und Masern zusammen.
* Trotzdem erhalten heute noch nicht einmal 40 Prozent der schwer erkrankten Kinder in Entwicklungsländern eine medizinische Behandlung mit einer einfachen Zucker-Salz-Lösung, um die Austrocknung des Körpers zu verhindern.
* Mehr als 80 Prozent aller Todesfälle treten in Afrika und Südasien auf; fast drei Viertel entfallen auf nur 15 Länder. Am höchsten ist die Zahl der Todesopfer in Indien, gefolgt von Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo.
* Ein Sieben-Punkte-Plan zeigt die wichtigsten Massnahmen auf, damit Kinder nicht länger an Durchfall sterben. Dazu zählen die Behandlung gegen Austrocknung mit Zucker-Salz-Lösung und Zinkgaben. Zur Vorbeugung sind Impfungen und eine bessere Ernährung von Babys mit Muttermilch plus Vitamin-A-Gaben vorgesehen. Zudem muss die Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen verbessert werden. Breite Aufklärung soll dazu führen, dass Hygieneregeln eingehalten werden.
* Händewaschen mit Seife ist die einfachste Hygienemassnahme, um Erkrankungen vorzubeugen. Doch sie wird höchstens von einem Drittel der Menschen in Entwicklungsländern praktiziert, obwohl Seife in den meisten Haushalten vorhanden ist. Sie wird aber nur zum Wäschewaschen und Baden, nicht zum regelmässigen Händewaschen genutzt.
Händewaschen mit Seife beugt auch der Ausbreitung weiterer Krankheitserreger vor. So lässt sich das Risiko lebensgefährlicher Lungenentzündungen um fast ein Viertel reduzieren. Auch gegen die Übertragung des neuen Grippevirus H1N1 hilft Händewaschen mit Seife.
Quelle: UNICEF