Die Ampel für das Schulobst-Programm steht auf grün
Das Obst gesund ist wird niemand abstreiten. Leider geben viele Eltern ihren Kindern oft Geld für Fastfood oder Süssigkeiten für die Schule mit, anstatt die früher üblichen Butterbrote und Obst. Nun ist der Weg für regelmässiges Obst furch das Schulobstgesetz für Schulkinder frei.
„Geht doch“, möchte der geneigte Wähler seinen Volksvertretern am liebsten zurufen. Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung am 18. September 2009 auf einen Einspruch gegen das vom Bundesrat bereits verabschiedete Schulobstgesetz verzichtet. Die Ampel für das Schulobst-Programm steht also nach unnötigem Hin und Her nun doch auf grün. Die Europäische Union stellt damit 20 Millionen Euro für das Schuljahr 2009/10 zur Verfügung, um Schülern kostenloses Obst zu finanzieren. Gescheitert wäre dieses ganz praktische Projekt zur Verbesserung der Essgewohnheiten in Schulen beinahe an der Kofinanzierung. Das heisst, etwa 18 Millionen Euro zusätzlich müssen von Deutschland aufgebracht werden, um an den europäischen Geldtopf zu kommen. Genau um diese Aufwändungen wurde aber zwischen Bundesrat und Bundestag gerungen. Ob und wie viele Kinder aber tatsächlich in den kostenlosen Genuss von Obst und Gemüse kommen, entscheidet das jeweilige Bundesland. In jedem Fall ist Eile geboten, da eine Umsetzung vor der zweiten Schuljahreshälfte nicht zu bewerkstelligen ist. Vor allem soll es nicht bei der reinen Verteilung von frischem Obst bleiben. Begleitende Massnahmen sind unter anderem altersangepasste Unterrichtsstunden und ein Wettbewerb um die beste Geschichte rund um Obst und Gemüse. Da müssen auch die Lehrkräfte vor Ort so schnell wie möglich informiert werden, sonst verpufft das Programm zur einmaligen Aktion. Dazu passt, dass das vom Bundesernährungsministerium geförderte Pilotprojekt in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gerade seine Ergebnisse präsentieren konnte. An 18 Schulen wurde das Programm wissenschaftlich begleitet und beispielhafte Modelle erarbeitet, wie ein kleiner aber feiner Teil von Ernährungsbildung in Schulen ganz praktisch und nachhaltig funktionieren kann. Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen sich auch daran orientieren. Die Frage sei aber erlaubt, ob der anfängliche Hickhack um – Verzeihung – Beträge aus der Portokasse auch in Nicht-Wahl-Zeiten so glimpflich ausgegangen wäre.
aid, Harald Seitz